Republikaner im US-Präsidentschaftswahlkampf:Wer nach Palin übrig bleibt

Wer fordert Barack Obama heraus? Sarah Palin winkt ab: Die Tea-Party-Ikone erklärte nach monatelanger Wahlkampf-Tour, sie wolle nicht als Präsidentschaftskandidatin der Republikaner antreten. An schrillen Bewerbern mangelt es der "Grand Old Party" trotzdem nicht. Ein Überblick in Bildern.

1 / 11
(Foto: AFP)

Sie ist monatelang mit dem Bus durch das Land gereist, um Termine wahrzunehmen und Reden zu halten. Obwohl das alles sehr nach Wahlkampf aussah, wollte Sarah Palin, ehemals Gouverneurin von Alaska und gescheiterte Vizepräsidentschaftskandidatin 2008, ihre Tour aber so nicht verstanden wissen. Nun hat die Galionsfigur der erzkonservativen Tea-Party-Bewegung erklärt, sie werde sich nicht um die republikanische Präsidentschaftskandidatur bewerben. Wofür dann der ganze Aufwand? Das weiß nur Palin allein, die sich künftig Gott, der Familie und dem Land widmen will. Der Wettkampf um die Position des Obama-Herausforderers geht jedenfalls ohne sie weiter. An schrillen Bewerbern für die Nachfolge auf das Amt des US-Präsidenten mangelt es der "Grand Old Party" trotzdem nicht. Ein Überblick.

2 / 11
(Foto: AP)

Viele Amerikaner sehen in ihm einen zweiten George W. Bush: Wie der Ex-Präsident ist Rick Perry ein Vertreter des rechten Parteiflügels, Gouverneur in Texas - und ein Mann mit Hang zum Fettnäpfchen. Der 61-Jährige galt lange als Favorit für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner. Bei den erzkonservativen Tea-Party-Aktivisten kann er mit seiner christlich-fundamentalen Orientierung punkten: Perry lehnt Abtreibung und Homo-Ehe ab, er zweifelt die Evolutionslehre an, hält den Klimawandel für eine Erfindung und hat so viele Todesurteile unterschrieben wie kein anderer Gouverneur. Für Ablehnung sorgten dagegen ...

3 / 11
(Foto: AP)

... seine Provokationen zur Abschaffung der staatlichen Rentenversicherung und der Einkommenssteuer. Weite Teile der Partei reagierten verschreckt auf die Äußerungen. Perrys Popularitätswerte in Meinungsumfragen gingen zurück. Seit dem Wochenende sieht sich der texanische Gouverneur obendrein dem Verdacht ausgesetzt, unsensibel in Rassenfragen zu sein: Perrys Familie hat seit Jahrzehnten ein Jagdgrundstück gepachtet, das den Namen "Niggerhead" (Negerkopf) trägt. Der Kandidat erklärte daraufhin, er habe seinen Vater schon Mitte der achtziger Jahre bedrängt, einen Markstein mit dem Schriftzug zu übertünchen.

4 / 11
(Foto: REUTERS)

Der Favorit des Partei-Establishments heißt Mitt Romney und war einst Gouverneur von Massachusetts. Er kann auf ein gut gefülltes Spendenkonto verweisen, außerdem hat er Erfahrung im Wahlkampf: 2008 scheiterte er bei der Vorwahl an John McCain. Romney gilt als sachlicher Redner, der sich nicht zu Provokationen hinreißen lässt. Nach der Absage des amtierenden Gouverneurs von New Jersey, Chris Christie, darf Romney auf die finanzielle Unterstützung von republikanischen Groß-Spendern hoffen. Als problematisch könnte sich ...

5 / 11
(Foto: AP)

... allerdings ein Gesundheitsgesetz erweisen, das Romney als Gouverneur durchsetzte. Es diente 2010 als Modell für Obamas landesweite Gesundheitsreform - ein bei den Republikanern verhasstes Projekt. Auch seine Religion stößt auf Skepsis. Romney ist Mormone.

6 / 11
(Foto: REUTERS)

Nach Palins Absage darf sie auf die Zuneigung der Tea Party hoffen: Michele Bachmann, Kongressabgeordnete aus Minnesota. Die Auftritte der erzkonservativen Politikerin sind kaum weniger schrill als jene von Sarah Palin. Bachmann hat Obama in der Vergangenheit "anti-amerikanische Ansichten" vorgeworfen. Sie lehnt Steuererhöhungen, eine starke Regierung, zu hohe Haushaltsausgaben und Obamas Gesundheitsreform strikt ab, was ihr den Sieg bei einer Testwahl im August einbrachte.

7 / 11
(Foto: AFP)

In Umfragen liegt sie jedoch klar hinter Rick Perry und Mitt Romney. Nur fünf Prozent der Republikaner würden demnach für sie stimmen. Beim Establishment der "Grand Old Party" stoßen Bachmanns schrille Töne - sie bezeichnete den Hurrikan "Irene" als "Botschaft Gottes" - auf Widerstand. Wechselwähler könnten von der Kongressabgeordneten verschreckt werden, so ihre Befürchtung.

8 / 11
(Foto: AP)

Er ist die Überraschung unter den republikanischen Bewerbern: Herman Caine, ehemals Manager einer Pizza-Kette, hat kräftigen Zulauf. Verschiedene Umfragen sehen ihn mit Romney und Perry gleichauf. Seine Befürworter loben Caine dafür, Klartext zu reden. Seine wirtschaftliche Erfahrung macht ihn zu einem glaubwürdigen Krisenmanager. Doch Experten bezweifeln, dass der aus Georgia stammende Afro-Amerikaner tatsächlich eine Chance hat. Seine Beliebtheit sei vielmehr auf die Unzufriedenheit der Republikaner mit den übrigen Kandidaten zurückzuführen.

9 / 11
(Foto: AFP)

Ron Paul hat sich schon zwei Mal als Präsidentschaftskandidat beworben: 1988 trat er für die Libertarian Party, 2008 bei den republikanischen Vorwahlen an. Ob er 2012 mehr Erfolg hat, ist fraglich. Zwar verfügt der 76 Jahre alte Kongressabgeordnete aus Texas über die größte Erfahrung aller Kandidaten. Weil er im Wahlkampf 2008 ein beeindruckendes Netzwerk von Unterstützern aufbaute, gilt er in den USA zudem als Wegbereiter der Tea Party, die seine Methoden aufgreift. Jedoch will Paul das militärische Engagement der USA weltweit zurückfahren, was ihn für viele Republikaner uninteressant macht. Zudem ignorierten ihn die konservativen Medien bislang weitgehend, was selbst den liberalen Gastgeber der satirischen TV-Sendung The Daily Show, Jon Stewart, zu einer Kampagne pro Ron Paul veranlasste. Das allerdings dürfte den Politiker für die konservativen Wähler erst recht verdächtig machen.

10 / 11
(Foto: AFP)

Newt Gingrich gehört zu den altbekannten Gesichtern unter den möglichen Kandidaten: Er machte sich als Oppositionsführer gegen Präsident Clinton in den neunziger Jahren einen Namen. 1994 gewann er mit den Republikanern die Kongresswahlen, seither hat er sich immer wieder mit politischen Ideen eingebracht. Der 67-jährige Katholik hat jedoch ein Glaubwürdigkeitsproblem. Als er Clintons Lewinsky-Affäre untersuchte, hatte er selbst eine Affäre mit einer Mitarbeiterin. Die ist zwar inzwischen seine Ehefrau - doch zwei vorherige Scheidungen dürften bei vielen Konservativen auf Unmut stoßen.

11 / 11
(Foto: AP)

Rick Santorum werden nur geringe Chancen eingeräumt. Der 53-jährige frühere Senator aus Pennsylvania erreichte bei einer Testwahl in Iowa Mitte August nur den vierten Platz. In einer aktuellen Umfrage kommt er gerade einmal auf zwei Prozent Zustimmung. Auch sein geringer Bekanntheitsgrad außerhalb von Pennsylvania dürfte einer Kandidatur im Wege stehen. Noch gibt sich der Abtreibungsgegner allerdings kämpferisch: Seine Kampagne sei wie ein guter Wein, der langsam reife, sagte er nach der Wahl in Iowa.

© sueddeutsche.de/mikö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: