Immer weniger junge Menschen gehen zur Bundeswehr - darauf lassen die neuesten Zahlen schließen. Bis kurz vor Weihnachten hätten sich 9600 Jugendliche für den freiwilligen Wehrdienst (FWD) rekrutieren lassen - 600 weniger als noch 2014. Diese Zahlen bestätigte das Verteidigungsministerium am Montag, nachdem das RedaktionsNetzwerk Deutschland darüber berichtet hatte. Den Angaben des Ministeriums zufolge verließen 2015 zudem 1918 Rekruten auf eigenen Wunsch in der Probezeit die Truppe. 192 Rekruten entließ die Bundeswehr mit der Begründung mangelnder Eignung. Damit gab fast jeder vierte Freiwillige vorzeitig auf oder fiel durch.
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Die Quote der Abbrecher ist damit wie auch in anderen Ausbildungsberufen seit Jahren konstant. Auch deshalb bewertet der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), die Zahlen als "wenig aussagekräftig". Die Statistik sei durch saisonale Schwankungen beeinflusst, bedingt dadurch, dass die Freiwilligen zu unterschiedlichen Zeiten begännen und aufhörten (wer sich verpflichtet, kann einen Zeitraum von sechs bis 23 Monate wählen).
Dennoch, so Bartels, fehle es der Bundeswehr an Attraktivität bei jungen Menschen. Den Grund dafür sieht er im System: "Ein großer Teil ist unterfordert", sagt Bartels. Lediglich die Hälfte der Rekruten könne auf die 5000 dafür vorgesehenen FWD-Dienstposten verteilt werden, der Rest habe meist keine klare Aufgabe. "Für sie ist es eine Art längeres Praktikum", so Bartels. Er fordert, die Anzahl der FWD-Dienstposten aufzustocken.
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Ein eindeutiger Indikator dafür, dass es an Rekruten mangelt, ist die jüngste Initiative der Bundeswehr; sie soll den Soldatenberuf attraktiver machen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte Anfang des Jahres ein Maßnahmenbündel mit dem sperrigen Namen "Bundeswehr-Attraktivitätssteigerungsgesetz" vorgelegt, das der Bundestag im Februar verabschiedete. Das Paket soll die Bundeswehr zu einem familienfreundlicheren Arbeitgeber machen, es sieht Teilzeitarbeit, Solderhöhungen, Kinderbetreuung und verlässliche Karriere- und Versetzungsplanung vor.
Die Kosten für das Programm bezifferte das Ministerium bis 2018 auf eine Milliarde Euro. Hintergrund der Initiative waren sinkende Bewerberzahlen sowie die Tatsache, dass die Bundeswehr zuletzt vermehrt mit anderen Arbeitgebern um Nachwuchs konkurrierte und neue Berufssoldaten braucht. Seit 2011 ist die Einberufung von Grundwehrdienstleistenden ausgesetzt, Wehrpflicht besteht noch im Verteidigungsfall oder bei erhöhter militärischer Alarmstufe.
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