Reisewarnung nach dem Tod bin Ladens:US-Bürger sollen zu Hause bleiben

Warnung vor Racheakten: Das Außenministerium in Washington ruft US-Bürger im Ausland dazu auf, in ihren Häusern und Hotels zu bleiben. In manchen Regionen könne es nach dem Tod von Osama bin Laden "antiamerikanische Gewalt geben". Auch das Auswärtige Amt rät deutschen Bürgern zu Vorsicht.

Die Regierung der Vereinigten Staaten freut sich über den Erfolg im Kampf gegen al-Qaida, sorgt sich aber zugleich um ihre Bürger: Nach dem Tod von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden hat die US-Regierung eine Reisewarnung ausgesprochen. Das Außenministerium in Washington richtete sich in seiner Erklärung am Sonntagabend (Ortszeit) an "US-Bürger in Gegenden, in denen die jüngsten Ereignisse antiamerikanische Gewalt auslösen könnten".

Man holds a U.S.  flag outside the White House in Washington

US-Patriot feiert bin Ladens Tod vor dem Weißen Haus: Reisewarnung für viele Länder

(Foto: Reuters)

Auch das Auswärtige Amt hat deutsche Bürger bei Auslandsreisen zu erhöhter Vorsicht aufgerufen. Nach Angaben der Behörde ist nicht auszuschließen, dass neben amerikanischen auch andere westliche Einrichtungen und Bürger in Gefahr sein könnten. Vorrangige Anschlagsziele seien "Orte mit Symbolcharakter". Dazu zählte das Amt unter anderem Regierungs- und Verwaltungsgebäude, Verkehrsinfrastruktur, Hotels, Märkte sowie generell größere Menschenansammlungen.

"Angesichts der Unsicherheit und Unberechenbarkeit der gegenwärtigen Lage" hat das US-Außenministerium Amerikaner in möglicherweise gefährlichen Regionen aufgefordert, Aufenthalte außerhalb von Häusern und Hotels auf das Nötigste zu beschränken sowie sich von Menschenansammlungen und Demonstrationen fernhalten. Außerdem solle man mit erhöhter Aufmerksamkeit die Medienberichte vor Ort beobachten, hieß es. Die Warnung werde zunächst bis zum 1. August gelten.

Hintergrund ist ein Hinweis des US-amerikanischen Heimatschutzministeriums, das Vergeltungsschläge des Terrornetzwerks zu al-Qaida erwarten seien. "Diese Organisation hat den Vereinigten Staaten vor mehr als zehn Jahren den Krieg erklärt", sagte ein Sprecher des Ministeriums. "Racheakte wären keinesfalls überraschend." Auch die US-Botschaften auf der ganzen Welt wurden in Alarmbereitschaft versetzt.

Dem Auswärtigen Amt zufolge ist das Risiko "von Land zu Land unterschiedlich". Reisewarnungen der Behörde gelten derzeit unter anderem für Afghanistan, die Gebiete in Pakistans Grenzregion zu Afghanistan, sowie für Jemen, Syrien und Libyen.

US-Präsident Barack Obama hatte bekanntgegeben, Osama bin Laden sei von US-Spezialeinheiten in seinem Versteck nahe der pakistanischen Hauptstadt Islamabad getötet worden.

Bin Laden wird von den USA für die Terroranschläge vom 11. September 2001 verantwortlich gemacht, bei denen fast 3000 Menschen ums Leben kamen. Nach dem Al-Qaida-Chef war jahrelang weltweit gefahndet worden.

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