Extremismus:Ein gebrochener Mann und seine Welt

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„Mein Zustand ist stabil, aber angegriffen.“: Heinrich Prinz Reuß, der Hauptangeklagte, vor Gericht in Frankfurt. (Foto: Boris Roessler/dpa)

Heinrich XIII. Prinz Reuß, des Hochverrats und der Bildung einer Terrorgruppe angeklagt, redet im Reichsbürger-Prozess in Frankfurt zum ersten Mal. Unter Tränen.

Von Annette Ramelsberger, Frankfurt am Main

Die kleine Frau im weiten Sommerkleid steht mit ihrer Mutter direkt an der Glasscheibe zum Gerichtssaal des Oberlandesgerichts Frankfurt. Sie winkt, ihre Mutter zeigt ihr, in welche Richtung sie winken soll in dem weitläufigen Saal, denn die kleine Frau findet sich nicht gleich zurecht, sie hat das Downsyndrom. Der Mann, dem sie winkt, steht hinter der Glasscheibe, als Angeklagter. Es ist Heinrich XIII. Prinz Reuß. Nun winkt er zurück. Dann darf er an die Glasscheibe herantreten. Er legt beide Hände ans Glas, seine Tochter legt ihre Hände ans Glas. So stehen sie, minutenlang, Hand an Hand, Auge in Auge. Der Mann weint. Es wird nicht das letzte Mal sein an diesem Verhandlungstag. 

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