Seine Durchlaucht ließ in seiner gut 16-minütigen Rede keine noch so wirre verschwörungsmythologische These aus. Graues, nach hinten gegeltes Haar, hellblauer Anzug, hellblaues Hemd, dezente hellblaue Krawatte, Einstecktuch, so steht Heinrich XIII. Prinz Reuß, 71, Mitte Januar 2019 auf dem Podium des Worldwebforums, eines jährlichen Treffens selbsternannter Vordenker der "digitalen Welt" in Zürich. Sein Vortrag: Eher analog-verschwurbelt. Die Monarchie? Von der jüdischen Finanzindustrie zerstört. Der Erste Weltkrieg? Von ausländischen Freimaurern angezettelt. Deutschland? Kein souveräner Staat. Das Grundgesetz? Keine Verfassung, sondern von den Alliierten geschrieben, um Deutschland zu beherrschen.
Terrorismus:Der Prinz, der Putsch und der Pöbel
Lesezeit: 8 min
Eine mutmaßlich rechte Gruppe steht im Verdacht, einen Angriff auf den Bundestag geplant zu haben.
(Foto: Markus Mainka via www.imago-images.de/imago images/Aviation-Stock)Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen eine mutmaßliche rechte Terrorgruppe, die einen Angriff auf den Bundestag und einen gewaltsamen Staatsstreich geplant haben soll. Die Spur führt zu einem Mitglied eines früheren Adelshauses, einer ehemaligen AfD-Bundestagsabgeordneten - und, was die Ermittler besonders beunruhigt: zu früheren Spezialkräften der Bundeswehr.
Von Florian Flade und Jörg Schmitt
SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Musik
»Die Selbstzweifel, die uns ausmachen – die hat die Maschine nicht«
Dating
"Zu viel Ehrlichkeit halte ich für ein Warnsignal"
Feministische Außenpolitik
Feminismus und Geschwafel
Tourismus
"Die verkommenste Bude kann vier Sterne haben"
Kindermedizin
Warum mehr Kinderärzte noch nicht genug sind