Regierungsbeschluss:Schweiz plant Atomausstieg

Die Schweiz will raus aus der Kernenergie: Nach dem Willen der Regierung soll kein neues Atomkraftwerk mehr gebaut werden. Das letzte AKW soll 2034 vom Netz gehen. Das Parlament muss dem Vorschlag allerdings noch zustimmen.

Die Schweiz plant den Ausstieg aus der Atomkraft bis zum Jahr 2034. Die Regierung in Bern sprach sich am Mittwoch dafür aus, die fünf bestehenden Atomkraftwerke nach Ablauf ihrer Betriebsdauer nicht zu ersetzen, hieß es in einer Mitteilung des Energieministeriums. Energieministerin Doris Leuthard sprach nach Angaben der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) von einem "historischen Tag" für die Schweiz.

Das Kernkraftwerk Beznau im Kanton Aargau, etwa 45 Kilometer nordwestlich von Zürich. Beznau I soll 2019 abgeschaltet werden, der zweite Block 2022. (Foto: REUTERS)

Die Regierung richtete eine entsprechende Empfehlung an das Parlament, das üblicherweise den Entscheidungen der Regierung folgt. Bis Mitte Juni sollen die Abgeordneten über den Atomausstieg befinden.

Unter Annahme einer durchschnittlichen Betriebsdauer von 50 Jahren müsste damit der erste Meiler 2019 vom Netz gehen, der letzte im Jahr 2034. Wie die NZZ berichtet, soll im Jahr 2019 Beznau I abgeschaltet werden. Beznau II und Mühleberg sollen 2022 folgen, Gösgen 2029 und Leibstadt 2034.

In der Schweizer Bevölkerung ist der Widerstand gegen die Atomkraft seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima in Japan deutlich gestiegen. Nach Angaben des Bundesrats haben Überprüfungen jedoch ergeben, dass der sichere Betrieb der Schweizer Kernkraftwerke zurzeit gewährleistet sei.

Mit dem schrittweisen Atomausstieg will die Regierung den geregelten Übergang zu alternativen Energien gewährleisten. Die Schweiz deckt derzeit den größten Teil ihres Energiebedarfs aus Wasserkraft und zu rund 40 Prozent aus Kernenergie.

Zuletzt hatten vor allem Wirtschaftsverbände Bedenken wegen einer möglichen Energieknappheit und stark steigender Stromkosten angemeldet, sollte es zu einem überhasteten Atomausstieg kommen.

© sueddeutsche.de/AFP/dmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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