Regierung - Schwerin:Stufenplan für Ausstieg aus Lockdown

Coroana
Manuela Schwesig (SPD), die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, mit Mundschutz. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild (Foto: dpa)

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Schwerin (dpa/mv) - Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern schöpft leise Hoffnung, in den kommenden Wochen die Zeit der Zwangsschließungen hinter sich lassen zu können. "Wir haben über Wochen und Monate einen Stufenplan gefordert, nun ist dieser vorhanden. Das ist ein Fortschritt", sagte der Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände, Lars Schwarz, der Deutschen Presse-Agentur in Schwerin.

Dennoch zeigte sich der Hotelbetreiber nicht gänzlich zufrieden mit den Ergebnissen des Corona-Landesgipfels vom Mittwoch. Wichtig wären nach seinen Worten konkrete Daten für die Öffnung von Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie gewesen. Gerade Hotels bräuchten vor einer Öffnung zwei bis vier Wochen Vorlaufzeit. Er habe die Hoffnung auf ein Geschäft zu Ostern - wenn auch zunächst nur mit einheimischen Gästen - noch nicht aufgegeben, betonte Schwarz. Dafür müsse alles getan werden, um die Corona-Infektionen deutlich einzuschränken.

Bei dem erneut als Videokonferenz abgehaltenen Corona-Gipfel der Landesregierung mit Vertretern von Wirtschafts- und Kommunalverbänden war ein Stufenplan zur Beendigung des Lockdowns vereinbart worden. Demnach soll der Einzelhandel mit begrenzter Kundenzahl wieder öffnen, sobald landesweit der Inzidenzwert stabil unter 35 liegt. Etwas später können auch Museen öffnen und Märkte abgehalten werden. Ausgenommen bleiben jeweils Hochrisiko-Regionen mit Sieben-Tage-Inzidenzen von über 150. Dort gelten wieder verschärfte Vorgaben.

Zeitversetzt sollen später Gaststätten und Hotels öffnen, zunächst nur für Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern. Konkrete Starttermine wurden nicht genannt. Entscheidend seien die Inzidenzwerte. "Es wäre für uns alle sehr schön, wenn es gelingt, dass man wenigstens zu Ostern wieder im eigenen Land ein paar Tage Urlaub machen kann", sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) nach den Beratungen.

Als erstes sollen neben Friseursalons in Mecklenburg-Vorpommern vom 1. März an auch Gartenbaucenter und Baumschulen wieder öffnen. In Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz auf 100 000 Einwohner von 35 und darunter können zudem Kosmetiker, Fußpfleger und Nagelstudios wieder Kunden empfangen. In den übrigen Regionen treten diese Regelungen eine Woche später, am 8. März, in Kraft. Dann dürfen Besucher auch wieder in die Außenbereiche der Zoos kommen.

Schwesig begründete die zunächst nur vorsichtigen Öffnungsschritte mit der erhöhten Ansteckungsgefahr durch neue Virusvarianten. Seit Januar seien die Infektionszahlen im Land gefallen, in den zurückliegenden Tagen aber wieder leicht gestiegen. Es komme weiter darauf an, dass sich alle an die Regeln halten. Nur so könnten die Infektionszahlen auf ein Niveau gedrückt werden, das auch weitere Lockerungen der harten Corona-Schutzvorschriften ermögliche.

Den jüngsten Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales zufolge weisen aktuell nur der Landkreis Vorpommern-Rügen (16,0) und die Hansestadt Rostock (23,9) weniger als 35 Corona-Infektionen je 100 000 Einwohner in sieben Tagen auf. Die Zahl der registrierten Neuerkrankungen in Mecklenburg-Vorpommern nahm unterdessen wieder zu. Das Landesamt meldete am Mittwoch 227 neue Infektionsfälle. Das waren 30 mehr als am Mittwoch der Vorwoche. Die Sieben-Tage-Inzidenz wuchs im Vergleich zum Vortag um 0,3 Punkte auf 64,7. Im Landkreis Vorpommern-Greifswald ging die Sieben-Tage-Inzidenz zwar deutlich zurück, doch wies die Region mit 123,1 noch immer den landesweit höchsten Wert auf.

© dpa-infocom, dpa:210223-99-562168/6

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