Regierung - Saarbrücken:Regierungschef: Aussetzung der Bistumsreform bietet Chance

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Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlandes. Foto: Oliver Dietze/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Saarbrücken (dpa/lrs) - Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sieht den vom Vatikan verhängten vorläufigen Reformstopp für das Bistum Trier positiv. "Ich sehe eine Chance darin, dass die Tatsache, dass der Vatikan hier noch einmal draufschaut, zu mehr Akzeptanz führt", sagte Hans in Saarbrücken. Diese "sehr tiefgreifende Reform" werde am Ende gemessen an ihrer Akzeptanz bei den Gläubigen. Daher habe auch er gefordert, "die Reform zu evaluieren und zu überprüfen, ob sie die Wirkungen erzielt hat, die beabsichtigt waren".

Die römische Kleruskongregation im Vatikan hatte das Gesetz zur Umsetzung von Reformen im Bistum Trier Ende November zur Überprüfung ausgesetzt. Damit können die zuvor zum 1. Januar 2020 geplanten ersten 15 von insgesamt 35 neuen Großpfarreien im Bistum nicht errichtet werden. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hofft, dass die Reform nach der römischen Überprüfung dennoch im Laufe des Jahres 2020 starten kann.

Hans sagte, er habe in vielen Gesprächen mit der Kirche Wert darauf gelegt, dass christliches Leben vor Ort mögliche bleibe. Und, dass die Menschen auch ein verlässliches Angebot an Gottesdiensten erhielten. "Da gibt es große Ängste", sagte der Regierungschef. "Für das Saarland ist es wichtig, dass die katholische Kirche präsent bleibt."

Die neue Pfarreienstruktur gilt als umstritten. Kritiker befürchten mit der Auflösung von insgesamt 887 kleinen Pfarreien in derzeit 172 Pfarreiengemeinschaften einen Rückzug der Kirche vor Ort. Unter anderem diese Kritik war nach Rom getragen worden - und hatte die Aussetzung mit ausgelöst.

Das Bistum Trier zählt knapp 1,4 Millionen Katholiken in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Insgesamt zehn der geplanten Großpfarreien liegen im Saarland.

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