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Regierung - Potsdam:Ministerium: Innenstaatssekretär Kandt bittet um Ruhestand

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Potsdam (dpa/bb) - Nach weniger als einem Jahr wird Brandenburgs Innenstaatssekretär Klaus Kandt überraschend das Innenministerium wieder verlassen. Der 60-Jährige habe zum nächstmöglichen Zeitpunkt um die Versetzung in den einstweiligen Ruhestand aus persönlichen Gründen gebeten, teilte das Innenministerium am Freitag in Potsdam mit. Minister Michael Stübgen (CDU) sagte, er werde dies dem Kabinett bei der nächsten Sitzung vorschlagen.

Stübgen dankte Staatssekretär Kandt und sprach von einer erfolgreichen Arbeit. "Besonders hervorzuheben ist dabei die Reform der automatischen Kennzeichenerfassung Kesy, deren erfolgreiche Umsetzung auch sein persönlicher Erfolg ist." Er habe sich auch bei der Besetzung wichtiger Führungspositionen Verdienste erworben.

Innenminister Stübgen hatte den früheren Berliner Polizeipräsidenten Kandt im vergangenen Jahr nach der Landtagswahl nach Brandenburg geholt. Der Staatssekretär startete im November 2019. Die Aufgaben von Kandt übernimmt nun zunächst Innenstaatssekretär Uwe Schüler, der für kommunale Themen zuständig ist, wie das Ministerium mitteilte.

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte Kandt als Polizeipräsidenten der Hauptstadt im Februar 2018 entlassen. Kandt führte die Berliner Polizei mit rund 22 000 Mitarbeitern rund fünf Jahre lang. Er hatte damals mehrfach in der Kritik gestanden, unter anderem wegen der Zustände an Polizeischießständen. Nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche im Dezember 2016 waren zudem Ermittlungspannen ans Licht gekommen. Der frühere Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, hatte am Donnerstag im Untersuchungsausschuss des Bundestags zum Attentat auch die frühere Arbeit der Polizei kritisiert.

Eine überraschende Personalie im Brandenburger Innenministerium war auch die Absetzung von Verfassungsschutzchef Frank Nürnberger im vergangenen Jahr. Der Nachfolger ist Jörg Müller.

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