Hamburg (dpa/lno) - Der Landesfrauenrat Hamburg hat die geplante vorwiegend männliche SPD-Besetzung im neuen Senat scharf kritisiert. Dass Bürgermeister Peter Tschentscher seine neue rot-grüne Regierung auf SPD-Seite mit fünf Senatoren und nur zwei Senatorinnen besetzen wolle, sei „nicht hinnehmbar“, erklärte die Vorsitzende des Landesfrauenrats, Cornelia Creischer, am Mittwoch. Sie rief die Landesdelegierten dazu auf, die Zustimmung auf den anstehenden Parteitagen zu verweigern.
„Es war die Sozialdemokratin Elisabeth Selbert, die fraktionsübergreifend für die Verankerung der tatsächlichen Gleichstellung im Grundgesetz gekämpft hat“, betonte sie. Von deren Enkeln und Ur-Enkeln in der SPD erwarte sie deshalb einen Aufstand. „Es hätte noch der Berufung zweier Senatorinnen bedurft, um zu zeigen, dass Herr Tschentscher es mit der Gleichstellung in Hamburg ernst meint.“
Tschentscher hatte das Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern unter den SPD-Senatoren am Dienstag bei der Vorstellung des rot-grünen Koalitionsvertrages mit der Corona-Krise begründet, in der er keine personellen Wechsel vornehmen wolle. „Wir brauchen alle an Bord“, sagte er. Die Grünen werden den Plänen zufolge künftig mit zwei Frauen und zwei Männern am Senatstisch sitzen.