Krankheiten - Dresden:Kretschmer: Kein deutlich schärferer Lockdown

Corona
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) spricht in der Staatskanzlei. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Dresden (dpa/sn) - Sachsen wird in den nächsten Wochen im Wesentlichen bei seinen bisherigen Corona-Maßnahmen bleiben. "Wir werden keine Verschärfung vornehmen", sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagabend am Rande der Bund-Länder-Beratungen. Bis zum 14. Februar sollen die Kontakte allerdings weiter "sehr konsequent" eingeschränkt werden.

Bis zum Abend hatten sich die Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise beraten. Schließlich einigten sie sich laut Beschlusspapier auf einen verlängerten Lockdown bis Mitte Februar und eine Verschärfung der Maskenpflicht. In öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Geschäften sollen besser schützende Masken Pflicht werden. Das können etwa OP-Masken sein oder FFP2-Masken. Alltagsmasken aus Stoff reichen dann nicht mehr.

Kretschmer befürwortete die Regelung. Es müsse keine FFP2-Maske sein, aber ein medizinischer Mundschutz könne helfen. "Das ist ein Cent-Artikel, der mittlerweile überall verfügbar ist." Auch soll in Sachsen Arbeit im Homeoffice in der Pandemie noch verbreiteter werden. "Je mehr Menschen ihre Arbeit von zu Hause erledigen können, desto weniger Kontakte gibt es", betonte Kretschmer. Laut Bund-Länder-Beschlüssen müssen Arbeitgeber wo immer möglich das Arbeiten zuhause ermöglichen. Eine Verordnung soll das Bundesarbeitsministerium befristet bis zum 15. März erlassen.

Kretschmer hatte sich bereits vor den Bund-Länder-Gesprächen für eine Verlängerung des Lockdowns in Sachsen ausgesprochen. Der 15-Kilometer-Radius und nächtliche Ausgangsbeschränkungen sollen bestehen bleiben, betonte der Regierungs-Chef am Dienstagabend. Er verwies auf die aktuelle Entwicklung in Großbritannien, wo sich die Inzidenz wegen der Mutation des Coronavirus innerhalb weniger Tage verzehnfacht habe. "Das wäre eine Katastrophe", so Kretschmer. Ziel sei es, in den kommenden Wochen die Zahl der Neuinfektionen deutlich zu senken. Am Mittwoch will Sachsen die Bund-Länder-Beschlüsse für das Bundesland fixieren.

Bund und Länder verständigten sich zudem darauf, dass Kitas und Schulen bis zum 14. Februar grundsätzlich geschlossen bleiben. Ausnahmeregeln für Abschlussklassen sind aber weiterhin möglich. Nach dem Beschluss der Videoschaltkonferenz mit der Bundeskanzlerin sei klar, "Abschlussklassen in Sachsen können weiterhin im Präsenzunterricht die Schulen besuchen", twitterte das sächsische Kultusministerium am Abend.

Bereits am Montag hatte für rund 50 800 Schüler von Abschluss- und Vorabschlussklassen an 643 Schulen in Sachsen der Unterricht wieder begonnen. Zuvor konnten sie sich freiwillig einem Antigen-Schnelltest auf Sars-CoV-2 unterziehen. Von 403 Schulen lagen am Dienstag erste Ergebnisse vor. Er habe sich eine höhere Teilnahme gewünscht, sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU). Die festgestellte Infektionsrate sei jedoch niedrig. Bei freiwilligen Schnelltests auf Sars-CoV-2 ist an sächsischen Schulen bei 23 von 12 190 Schülern das Corona-Virus nachgewiesen worden. Das entspreche einem Anteil von 0,19 Prozent. Bei 3745 getesteten Lehrkräften war bei 8 das Ergebnis positiv, ein Anteil von 0,23 Prozent.

Unterdessen scheinen die harten Einschnitte seit Mitte Dezember erste Früchte zu tragen: Die sächsischen Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) 695 weitere Corona-Neuinfektionen sowie 52 Todesfälle binnen eines Tages. Zugleich sank die Sieben-Tage-Inzidenz nach Angaben des RKI vom Dienstag auf 225, nach 245 am Vortag. Damit hat Sachsen im Bundesvergleich aber weiter die zweithöchste Infektionsrate nach Thüringen (256). Insgesamt haben sich bisher 167 685 Menschen aus dem Freistaat nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 5156 Infizierte sind gestorben. Kretschmer appellierte an die Menschen, sich in den nächsten Wochen weiter an die Regeln zu halten. Erst bei niedrigem Infektionsgeschehen seien Öffungen und Lockerungen möglich.

Unterdessen gibt es für Sachsen einen neuer Lieferplan für den Corona-Impfstoff der Hersteller Biontech/Pfizer. In dieser Woche soll Sachsen demnach 40 950 Dosen bekommen - bezogen auf die nun zugelassene Entnahme von sechs statt fünf Dosen aus einer Ampulle. Bisher waren jeweils 34 125 angekündigt worden, bezogen auf fünf mögliche Dosen pro Ampulle pro Woche bis Mitte Februar.

In der Woche vom 25. Januar an soll dann aber weniger Impfstoff kommen als bisher vorgesehen, nämlich 23 400 Dosen bezogen auf sechs entnehmbare je Ampulle. Angekündigt waren einmal 34 125 Dosen, bezogen auf fünf mögliche je Ampulle. Ab 1. Februar geht es dann dem Lieferplan zufolge wieder aufwärts mit der Menge: Sachsen kann in der ersten Februarwoche mit 29 250 Dosen rechnen, in der darauf folgenden Woche mit gut 35 000 Dosen. Hintergrund sind Umbauten im belgischen Pfizer-Werk Puurs, die höhere Produktionskapazitäten schaffen sollen.

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