Forschung - Braunschweig:Weil: Müssen bei Mobilität der Zukunft vorn dabei sein

Forschung - Braunschweig: Stephan Weil (M, SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, spricht mit Michael Ortgiese (l). Foto: Moritz Frankenberg/dpa
Stephan Weil (M, SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, spricht mit Michael Ortgiese (l). Foto: Moritz Frankenberg/dpa (Foto: dpa)

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Cremlingen (dpa/lni) - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sieht in der Forschung zum automatisierten Fahren ein zentrales Zukunftsfeld für das Bundesland. Wenn Niedersachsen auch künftig Autoland mit einer Produktion von hochwertigen Fahrzeugen sein wolle, müsse das Land bei dieser Entwicklung vorn mit dabei sein, sagte Weil am Montag. Der Regierungschef hatte sich zuvor an der Autobahn 39 bei Cremlingen (Landkreis Wolfenbüttel) über das Testfeld Niedersachsen informiert.

Dort wurden Masten errichtet, um unter anderem Fahrverhalten und Verkehrsfluss zu erfassen und zu analysieren. Damit lassen sich Funktionen für automatisierte und vernetzte Fahrzeuge entwickeln oder verbessern. Nach dem vollständigen Aufbau soll sich das Testfeld über etwa 280 Kilometer auf Autobahnen sowie mehrere Bundes- und Landstraßen erstrecken.

Das Testfeld zwischen Braunschweig, Wolfsburg, Salzgitter und Hannover sei das größte in Europa, sagte Weil. Von der Grundlagenarbeit in dieser Region könnten in der Zukunft viele profitieren. Für ihn sei wichtig, dass Niedersachsen die Zukunft der Mobilität mitgestaltet. Auch wegen der Position von Volkswagen als einem der größten Autobauer der Welt ist Weil zufolge das Interesse sehr groß, solche Forschung im Land zu haben.

Erst vor wenigen Tagen übernahm das Land eine lange anvisierte Rolle mit Blick auf alle Testfelder in Deutschland. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Sitz in Braunschweig habe im Juni damit begonnen, die Koordination der Testfelder umsetzen, sagte Lennart Asbach vom DLR-Institut für Verkehrstechnik. Ziel sei es, das Wissen über die Testfelder zu bündeln, um weiße Flecken für mögliche weitere Investitionen zu erkennen. Nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen waren bis 2021 bundesweit schon 26 Testfelder errichtet.

Für Weil war es die erste von mehreren Stationen in der Region Braunschweig-Wolfsburg, an denen er sich am Montag über den Stand der Forschung informierte. Am Flughafen in Braunschweig besichtigte er unter anderem das Forschungsflugzeug Istar, mit dem Wissen über automatisiertes Fliegen erweitert werden soll. Die DLR-Wissenschaftler dort erläuterten ihm ihre Strategie zur Vision einer emissionsfreien Luftfahrt.

Im sogenannten 5G-Reallabor der Region ging es im Anschluss um Anwendungen, die durch den neuen Mobilfunkstandard möglich werden. Der Ministerpräsident ließ sich dabei etwa eine Weste zeigen, die bei Patienten Anzeichen für mögliche Schlaganfälle erkennt und entsprechend warnt. Mit einem weiteren Teilprojekt stellten die Wissenschaftler eine Rettungsdrohne zur Voraufklärung vor. Mit den Bildern und Daten sollen Rettungskräfte schon vor dem Eintreffen an einem Unfallort ein möglichst genaues Lagebild erhalten und so möglicherweise entscheidende Zeit zu gewinnen.

In Wolfsburg informierte sich die Delegation um Weil anschließend unter anderem über digitale Ampeln, die den Verkehrsfluss verbessern und damit die Sicherheit erhöhen. Sie kommunizieren etwa das Umschalten von Rot auf Grün an die Fahrzeuge, die ihre Geschwindigkeit entsprechend anpassen.

© dpa-infocom, dpa:220612-99-638557/6

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