Reform des Einwanderungsrechts:Jetzt müssen die Unternehmen ran

Wohnungsbau

Zum Beispiel in der Baubranche fehlen zunehmend Fachkräfte.

(Foto: dpa)

Von Seehofers geplanter Reform des Einwanderungsrechts sollte man nicht zu viel erwarten. Wichtiger ist, dass sich deutsche Firmen stärker als bisher engagieren.

Kommentar von Roland Preuß

Wenn es so kommt, wie es das Bundesinnenministerium nun vorschlägt, werden es viele ausländische Fachkräfte künftig deutlich leichter haben, ins Land zu kommen. Deutschland öffnet sich weiter, insbesondere für Menschen mit einer Berufsausbildung: Pfleger, Krankenschwestern, Bäcker und andere. Sie könnten einreisen, um nach einem Job zu suchen, aber auch, um ihre Ausbildung in Deutschland abzuschließen.

All das steht im Eckpunktepapier für ein reformiertes Einwanderungsrecht. Das war bisher so nicht möglich, man musste schon einen Arbeitsvertrag in der Tasche haben, mindestens.

Die eigentlichen Hindernisse: Sprachkenntnisse und die Anerkennung von Abschlüssen

Dennoch sollte man sich nicht zu viel erwarten. Die neuen Regeln allein werden die Zuwandererzahlen nicht entscheidend nach oben treiben, schon jetzt hat Deutschland im internationalen Vergleich eines der liberalsten Zuwanderungsgesetze für Fachkräfte. Die Haupthindernisse für die Anwerbung weiterer Qualifizierter liegen inzwischen anderswo: Fehlende Sprachkenntnisse etwa und einen Abschluss, der in Deutschland nicht anerkannt ist.

Ohne den lässt sich im Land der Zeugnisse und Titel aber schwer eine Zukunft bauen. Die Standards zu senken ist da nicht der richtige Weg. Gerade in der Medizin muss man auch zugewanderten Ärzten oder Pflegerinnen vertrauen und das gleiche zutrauen können wie einheimischen.

Hier werden sich heimische Unternehmen deutlich mehr engagieren müssen als bisher. Es reicht nicht, nur nach dem Gesetzgeber zu rufen und die vermeintlich hohen Hürden für Qualifizierte aus dem Ausland zu beklagen. Die Unternehmen sollten potenziellen Kandidaten Deutschkurse und eine Ausbildung schon im Ausland finanzieren oder auch Hilfe in der deutschen Bürokratie organisieren.

Auch die Werbekampagnen für Leben und Arbeiten in Deutschland sind ausbaufähig. Wer wirklich Mangel hat, wird dazu bereit sein.

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