Süddeutsche Zeitung

Referendum:Kroaten stimmen gegen die Homo-Ehe

Rückschlag bei der Gleichstellung von Homosexuellen: EU-Neuzugang Kroatien hat sich in einem Referendum für ein Verbot der Homo-Ehe ausgesprochen. Die katholische Kirche hatte zuvor massiv für eine dementsprechende Verfassungsänderung geworben. Die liberale Regierung will weiter für die Homo-Ehe kämpfen.

Die Bürger des EU-Neumitglieds Kroatien haben in einem Referendum gegen die Einführung der Homo-Ehe gestimmt. Knapp zwei Drittel der Wähler sprachen sich dafür, nur ein gutes Drittel dagegen aus, berichteten die Medien am Abend in Zagreb unter Berufung auf die staatliche Wahlkommission. Obwohl erst 40 Prozent der Stimmen ausgezählt sind, werde sich am Ergebnis nichts mehr ändern, erklärten Wahlforscher. Die Wahlbeteiligung habe mit rund 36 Prozent einen Minusrekord erreicht.

Mit dem von der Katholischen Kirche gegen den Widerstand der linken Regierung erzwungenen Referendum soll die Gleichstellung homosexueller Paare verhindert werden. Fast 90 Prozent der 4,2 Millionen Kroaten sind Katholiken. Praktisch alle großen Medien sowie prominente Künstler und Wissenschaftler hatten das als Verstoß gegen die Menschen- und Minderheitenrechte kritisiert.

Die Mitte-Links-Regierung lehnte die Initiative als diskriminierend ab. Sie will eingetragene Partnerschaften für homosexuelle Paare einführen und hat bereits einen Gesetzesentwurf angekündigt. Das Referendum sei "traurig und sinnlos", sagte Regierungschef Zoran Milanovic nach seiner Stimmabgabe am Sonntag. "Ich hoffe, dies ist das letzte Referendum über Themen, die den persönlichen Bereich der Familien betreffen, in den niemand eindringen sollte." Am Samstag hatten in Zagreb etwa tausend Menschen gegen die Abstimmung demonstriert.

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