Königsberg oder Kaliningrad - ein mögliches Referendum über die Rückbenennung des einst deutschen Gebietes im Baltikum hat in Russland Proteste ausgelöst. Falls der alte Name wieder eingeführt werde, bedeute dies Russlands Ende, sagte das kommunistische Duma-Mitglied Wladimir Nikitin. Es sei der erste Schritt zur Abspaltung der Ostsee-Exklave. Auch Ultranationalisten zeigten sich empört.

Der Kaliningrader Gouverneur Nikolai Zukanow habe sich bei einem Treffen europäischer und russischer Parlamentsangeordneter in Warschau grundsätzlich für eine Volksbefragung ausgesprochen, berichteten russische Medien. Nach ersten Protesten ruderte der Politiker aber zurück und bezeichnete die Frage als "nicht aktuell".
Die Diskussion läuft bereits seit Jahren. Befürworter einer Rückbenennung kritisieren, der aktuelle Name erinnere an einen sowjetischen Kriegsverbrecher.
Bis 1945 war Königsberg die Hauptstadt Ostpreußens. Im Zuge des Potsdamer Abkommens wurde das Gebiet unter sowjetische Verwaltung gestellt. Mit der Unabhängigkeit der baltischen Staaten wurde das Kaliningrader Gebiet zur russischen Exklave zwischen Polen, Litauen und der Ostsee.