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Die Friedensfahrt
Der Tag, an dem in Washington der neue amerikanische Präsident vereidigt wird, ist ein Tag voller Symbolik. Das fängt schon mit der Fahrt zum Kapitol an: Traditionell nehmen der alte und der neue Staatschef in derselben Limousine Platz.
An den Stufen des Kapitols schwört der neu gewählte Präsident dann den Amtseid und hält eine Rede. Große Worte, skurrile Begebenheiten und interessante Fakten zu historischen Inaugurations-Reden in Bildern.
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George W. Bush 2005: "Eines Tages wird das ungezügelte Feuer der Freiheit auch die dunkelsten Ecken unserer Welt erreichen."
In seiner religiös geprägten Rede vor seiner zweiten Amtszeit gebrauchte Bush 42 Mal den Begriff Freiheit. Kein einziges Mal hat er dagegen das Wort Irak in den Mund genommen.
Während in Washington auch 2005 rauschende Bälle zur Inauguration Bushs gefeiert wurden, demonstrierten in vielen amerikanischen Städten Tausende Menschen gegen die Politik des US-Präsidenten.
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George W. Bush 2001: "Die Feinde unserer Freiheit und unseres Landes sollten sich nicht täuschen."
Außenpolitisch deutete Präsident George W. Bush schon bei seiner Amtseinführung 2001 seinen harten Kurs an. Innenpolitisch rief er vage zur Versöhnung auf. Nach einem Wahlkampf, den nach Wählerstimmen ein anderer gewann und den am Ende die Gerichte entschieden, sagte Bush: "Ich danke Vizepräsident Gore für einen Wettkampf, der mit Geist geführt wurde und in Würde endete."
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Bill Clinton 1997: "Amerika steht alleine als unverzichtbare Nation in der Welt."
Mit Popcorn und Pathos begann Bill Clinton auch seine zweite Amtszeit, doch feierte er nicht ganz so frenetisch wie 1993. Die zweite Amtszeit gilt als die schwierigere, weil dem US-Präsidenten dann faktisch nur ein Jahr bleibt, um wichtige politische Vorhaben umzusetzen. Zwei Jahre nach Amtsantritt wird bereits ein neuer Kongress gewählt, danach gilt der Präsident, der nicht noch einmal antreten kann, als lame duck.
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Bill Clinton 1993: "Ein wiedergeborener Frühling in der ältesten Demokratie der Welt, der die Vision und den Mut erzeugt, Amerika neu zu erfinden."
Bei seiner Amtsübernahme 1993 hielt Bill Clinton eine kurze, schmerzlose Antrittsrede: Lediglich 14 Minuten dauerte seine Ansprache. Eine in amerikanischen Medien kolportierte Faustregel lautet: "Je kürzer die Rede, desto besser die Amtszeit".
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George Bush 1989: " Amerika ist heute eine stolze und freie Nation"
Als George Bush senior vom Vizepräsidenten der Reagan-Regierung zum Präsidenten aufstieg, wünschte er sich in seiner Antrittsrede eine sanftere und gütigere Art, Politik zu machen. Im Bild schreitet er die Stufen des Kapitols hinab, um dort seinen Amtseid abzulegen. Seine Frau Barbara, Nancy und Ronald Reagan (v.r.n.l.) begleiten ihn.
Die 40.000 Menschen, die seiner Amtseinführung beiwohnten, wirken im Lichte des aktuellen Obama-Spektakels wenig.
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Ronald Reagan 1981: "Wir müssen heute handeln, um das Morgen zu erhalten."
Die Amtsantrittsfeier des ehemaligen Schauspielers brachte den Glanz Hollywoods in die Hauptstadt Washington. Eine gigantische Starparade feierte den neuen Präsidenten, unter anderem wohnten Frank Sinatra und James Stewart der Inauguration bei.
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Jimmy Carter 1977: "Gemeinsam können wir das nukleare Gespenst bannen."
Jimmy Carter war 1977 der erste US-Präsident, der sich in seiner Antrittsrede nicht nur an Amerika, sondern auch explizit an die Welt richtete. Er setzte sich stark für internationale Abrüstung ein.
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Gerald Ford 1974: "Wahrheit ist der Leim, der unsere Regierung zusammenhält."
Mit einer harten Absage an die Methoden seiner Vorgänger schlug der neue Präsident Gerald Ford neue Töne an: Er betonte die Notwendigkeit einer freien Presse - was für ein Schlag gegen Richard Nixon, der wegen des Watergate-Skandals das Weiße Haus räumen musste. Und Ford geißelte Korruption - eine Spitze gegen seinen Vorgänger als Vizepräsident, Spiro Agnew, der wegen Bestechungsvorwürfen zurückgetreten war.
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Richard Nixon 1969: "Ich werde mein Amt dem Frieden widmen."
Der Quäker Richard Nixon hielt nach 21 Böllerschüssen eine tiefreligiöse Antrittsrede, in der er überschwänglich den Frieden zwischen den Nationen betonte. Auch eine Spitze gegen die Vorgänger Johnson und Kennedy konnte er sich nicht verkneifen: "In diesen schwierigen Jahren litt Amerika an einer aufgeblähten Rhetorik", sagte der Republikaner über die beiden US-Demokraten.
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Lyndon B. Johnson 1965: "Ich werde die Nation führen, so gut ich kann"
Nach einem Erdrutschsieg für die Demokratische Partei gab sich Präsident Lyndon B. Johnson in seiner Inaugurations-Rede bescheiden. Er betonte die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit und lobte die Mars-Mission der USA.
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Lyndon B. Johnson 1963
Nach der Ermordung John F. Kennedys musste dessen Stellvertreter Lyndon B. Johnson seinen ersten Amtseid auf die Schnelle an Bord der Air Force One schwören - dem selben Flugzeug, das auch den Leichnam Kennedys von Dallas nach Washington zurückbrachte.
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John F. Kennedy 1961: "Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann, sondern fragt, was ihr für euer Land tun könnt."
Die Amtsübernahme von John F. Kennedy war ein großes Ereignis für Amerika. Hohe Erwartungen und große Hoffnung verbanden sich mit dem jungen Demokraten - ähnlich wie heute bei Barack Obama. Mit seiner Antrittsrede erfüllte Kennedy diesen Anspruch. Die Rede "darf mit Fug und Recht ein Meisterstück genannt werden", kommentierte die Süddeutsche Zeitung damals. Kennedy deutete auch größeres internationales Engagement der USA an, indem er sagte: "Lasst uns niemals aus Furcht verhandeln, aber lasst uns auch niemals Verhandlungen fürchten."
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Dwight D. Eisenhower 1953: "Unsere Hirne, Hände und Herzen sind die Quellen der Kraft, die wir brauchen, um den Frieden zu erlangen."
Die Parade bei Eisenhowers Amtsantritt war die größte, längste und lauteste der amerikanischen Geschichte bis dahin. Eine Million Menschen bejubelte den Ex-General in Washington, weitere 75 Millionen verfolgten das Spektakel am Fernsehgerät.
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Harry S. Truman 1949: "Millionen Menschen in aller Welt dürsten nach Gerechtigkeit. Diese Menschen sind unsere Verbündeten."
Erst 1949 konnte Präsident Harry S. Truman seine Vereidigung feierlich begehen. Denn im Kriegsjahr 1945, nachdem sein großer Vorgänger Franklin D. Roosevelt am 12. April gestorben war, hob Truman ohne großes Brimborium die Schwurhand.
Eine Rede hielt er damals nicht - doch was er sagte, ist dennoch überliefert: "Wenn jemals ein Ochse oder ein Ballen Heu auf sie gefallen ist, wissen Sie, wie mir zu Mute ist."
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Franklin D. Roosevelt 1945: "Wir haben gelernt, Bürger der ganzen Welt, Glieder der Menschheit zu sein."
Fast alle amerikanischen Präsidenten nach James Monroe haben den Eid unter freien Himmel geschworen. Eine Ausnahme machte Franklin D. Roosevelt, dessen vierte Amtsübernahme 1945 im Weißen Haus stattfand. Das Bild zeigt FDR, wie er mit seiner Frau Eleanor zu seiner zweiten Vereidigung 1937 fährt.
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Franklin D. Roosevelt 1933: "Das einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht."
Für den abgehenden Herbert Hoover war die Fahrt über die Pennsylvania Avenue gemeinsam mit Nachfolger FDR ein Spießrutenlauf. Ein Viertel der Arbeiterschaft war damals arbeitslos und das Volk hatte sich von Hoover abgewandt. Um so mehr feierte das Volk den neuen Präsidenten Roosevelt, der dann auch mit seinem New Deal als einer der großen Präsidenten Amerikas in Erinnerung blieb.
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Ulysses Grant 1869 und 1873:
Bei der Amtsübernahme von Ulysses Grant kam es 1869 zum Eklat: Sein Vorgänger Andrew Jackson weigerte sich, wie traditionell üblich mit Grant in einer Kutsche zur Vereidigung zu fahren. Eine tiefe politische Feindschaft trennte die beiden.
Die zweite Inauguration Grants bleibt wegen des Wetters in Erinnerung. Es war so kalt, dass Hunderte Kanarienvögel, die der Veranstaltung eine extravagante Note verleihen sollten, im Flug erfroren und auf die Zuschauer fielen.
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Abraham Lincoln 1865: "Lasst uns die Wunden der Nation verbinden und alles tun, was einen gerechten und dauerhaften Frieden zwischen uns selbst und mit allen Nationen schaffen könnte."
Am Ende des Bürgerkrieges reichte der Präsident Abraham Lincoln den unterlegenen Südstaaten die Hand zur Versöhnung. Damit war er einer der wenigen, die auch bei ihrer zweiten Amtsübernahme noch eine große Rede hielten. Alle anderen legendären Zitate stammen aus den ersten Reden der US-Präsidenten.
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Abraham Lincoln 1861: "Wir sind nicht Feinde, sondern Freunde."
Lincoln war auch der Präsident, der die Tradition der Inaugurations-Rede überhaupt einführte. 1861 hielt er als Erster auf den Stufen zum Kapitol eine Ansprache an die Nation.
Damit begründete er einen Brauch, der sich bis heute zu einer Rede vor Hunderttausenden Menschen, einer stundenlangen Parade und tagelangen Feiern ausgewachsen hat. Heute sind auch Hunderte Millionen Menschen vor ihren Fernsehern und Computern live dabei - der Text von Lincolns Inaugurations-Rede brauchte damals noch sieben Tage und 17 Stunden, um mit dem Pony-Express von Washington bis nach Kalifornien zu gelangen.
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Zachary Taylor 1849
Bei der Amtseinführung von Zachary Taylor war es klirrend kalt. Um den Schwur trotzdem im Freien ableisten zu können, hüllte sich der neue Präsident bis zur Unkenntlichkeit ein - was zur Folge hatte, dass die Menge ihn zunächst für einen Obdachlosen hielt und von der Bühne jagen wollte.
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William Harrison 1841
Sich warm anziehen: Das hätte William Harrison auch machen sollen. Er bleibt im Gedächtnis als der Präsident mit der kürzesten Amtszeit - weil er sich bei seiner Inauguration eine Lungenentzündung holte, an der er einen Monat später starb.
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Andrew Jackson 1829
Andrew Jackson wollte das Volk an seinem großen Tag teilhaben lassen und öffnete die Türen des Weißen Hauses. Das hätte er besser bleiben lassen: Die Bürger stürmten die Villa, zerschlugen Porzellan, rissen die Vorhänge herunter und hinterließen dreckige Fußspuren. Die "Party" wurde so wild, dass der Präsident sich mit einem Sprung aus dem Fenster retten und die Nacht in einem Hotel verbringen musste.
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George Washington 1793: 35 Worte
Der erste Präsident der Vereinigten Staaten, George Washington, hielt bei seiner zweiten Amtseinführung die kürzeste Rede aller Zeiten: In lediglich 35 Worten betonte er seine juristische Verantwortung gegenüber Amt und Land.
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