"Ich nehme den Ruf meiner Generation an, unseren Kindern jenes Amerika zu geben, das uns gegeben wurde": In seiner mit Spannung erwarteten Rede verspricht Paul Ryan eine "Kehrtwende" für das Land. Romneys Vize setzt auf den Faktor Familie - und rührt die Delegierten zu Tränen. "We can change it": Unter einem Banner mit dem Motto des zweiten Tags der Republican National Convention hält der Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten, Paul Ryan, seine Rede beim Parteitag in Tampa in Florida. Den Delegierten verspricht er eine "Kehrtwende" für Amerika.
Mit Mitt im Hintergrund: Vor einem überlebensgroßen Porträt des Präsidentschaftskandidanten Mitt Romney nahm Paul Ryan offiziell die Nominierung als Vizekandidat der Republikaner an. Er ist der Kopf hinter der republikanischen Fiskalpolitik im Kongress. Für den Chef des Haushaltsausschusses im Repräsentantenhaus sind die Rezepte gegen den hohen Schuldenstand und das maue Wirtschaftswachstum weniger Staat, niedrigere Steuern und radikale Reformen des Sozialsystems.
Tausende Buttons, auf denen Ryan und Romney auch im Kleinformat vereint sind, wurden auf dem Parteitag der Republikaner verkauft.
Es ist spät geworden: Paul Ryans Sohn Charlie, im Arm von Mutter Janna, muss während der Rede seines Vaters dann doch gähnen. Auch Tochter Liza (Mitte) und Romneys Enkelin Chloe (rechts) scheint die nötige Begeisterung für Ryans Rede, in der ein besonderes Gewicht auf die Wirtschafts- und Finanzpolitik legte, zu fehlen. Ryan kündigte ein drastisches Sparprogramm und Millionenen neuer Jobs an.
Immerhin bei den Delegierten war Ryans Rede ein voller Erfolg: Sie feierten ihn mit frenetischem Applaus.
Einige, wie hier den Gouverneur von Wisconsin, Scott Walker, konnte Ryan gar zu Tränen rühren.
Ungetrübt verlief der Parteitag bisher allerdings nicht: Nachdem bereits Proteste von Anhängern des gescheiterten Kandidaten Ron Paul den Ablauf gestört hatten, demonstrieren auch in der Innenstadt von Tampa zahlreiche Menschen gegen die Politik der Republikaner.
Unter den Republikanern gilt Ryan allerdings als Mann der Zukunft. Seine Rede in der Multifunktionsarena Tampa Bay Times Forum war mit großer Spannung erwartet worden. Neben dem Versprechen eines Wirtschaftsaufschwung konzentrierte sich der langjährige Kongressabgeordnete vor allem auf Attacken gegen Präsident Obama.
Auch die frühere Außenministerin Condoleezza Rice griff in ihrer Rede auf dem Parteitag, die Ryans vorausging, Präsident Obama scharf an und warf ihm vor, die Führungsrolle der USA in der Welt zu verspielen.
Auch Senator John McCain, der bei der Präsidentschaftswahl vor vier Jahren gegen Obama verloren hatte, kritisierte Obamas Außenpolitik.
Präsidentschaftskandidat Romney verfolgte die Reden seiner Mitstreiter im TV - mit fünf seiner Enkel ließ er sich beim Pizzaessen vor dem Fernseher ablichten.
Auch Ryan setzt auf den Faktor Familie: Nach seiner Rede traten seine Frau Janna, seine Mutter Elizabeth (rechts), seine Tochter Liza (2. von links) und die Söhne Sam und Charlie (links), inzwischen wieder munter, zu ihm auf die Bühne. Er nehme den Ruf seiner Generation an, "unseren Kindern jenes Amerika zu geben, das uns gegeben wurde", hatte Ryan zuvor erklärt.