Rede von Rechtspopulist Wilders:"Wollt ihr weniger Marokkaner?"

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Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders provoziert erneut mit rechten Parolen. Kritiker werfen ihm vor, Hass zu säen - sie vergleichen ihn mit Goebbels und seiner Rede im Sportpalast. Diesmal dürfte die Beweislage in einem möglichen Prozess klarer sein.

Von Thomas Kirchner

Mit einer Attacke gegen marokkanische Bürger hat Populist Geert Wilders in den Niederlanden die von ihm gewünschte Reaktion hervorgerufen: Abscheu quer durch die politische Arena und viele angekündigte Klagen wegen Rassismus und Diskriminierung.

Der Vorsitzende der Partei für die Freiheit hatte sich nach den landesweiten Kommunalwahlen am Mittwochabend in der Stadt Almere an Anhänger gewandt und ihnen drei Fragen gestellt: "Wollt ihr mehr oder weniger EU? Wollt ihr mehr oder weniger Sozialdemokraten?" Der Saal skandierte jeweils "weniger", wie auch nach der dritten Frage: "Wollt ihr in dieser Stadt und in den Niederlanden mehr oder weniger Marokkaner?"

In das folgende Gebrüll hinein rief er: "Dann werden wir das regeln." Diesmal sei Wilders zu weit gegangen, hieß es in vielen Reaktionen.

"Hier wurde eine Grenze überschritten", sagte Alexander Pechtold, Vorsitzender der liberalen Partei D66. Sozialistenchef Emile Roemer warf Wilders vor, Hass zu säen. In sozialen Netzwerken wurden Vergleiche mit Goebbels' Sportpalast-Frage (Wollt ihr den totalen Krieg?) gezogen.

Medieninteresse auf Jahre hinaus gesichert

Wilders hat sich oft islamfeindlich geäußert, ist Verurteilungen aber bisher entgangen. 2011 war er nach einem islamkritischen Film vom Vorwurf der Anstachelung zum Hass freigesprochen worden. Seine Kritik habe sich gegen die Religion gerichtet, nicht gegen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, hieß es zur Begründung. Im jetzigen Fall dürfte die Beweislage klarer sein. Wilders hat die Provokation kalkuliert. Die bevorstehenden Prozesse werden ihm auf Jahre hinaus das Medieninteresse sichern.

Bei den Kommunalwahlen wurden beide Regierungsparteien abgestraft. Die Sozialdemokraten verloren mit Amsterdam, Den Haag und Rotterdam drei Hochburgen. Ein klares Votum gegen die Regierung ist aber nicht zu erkennen, denn von den Verlusten profitierte am stärksten die D66, die die Koalition in wichtigen Fragen stützt.

© SZ vom 21.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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