Recycling:Zellstoffflut

Deutschland zählt zu den weltweit größten Papierverbrauchern. Da hilft es auch nicht viel, dass immer mehr Kommunen und Verwaltungen auf Recyclingpapier setzen. Den ersten Platz belegt eine Stadt in Niedersachsen.

Die Digitalisierung führt nicht zur Papierersparnis. Im Gegenteil. Es wird heute deutlich mehr Papier verbraucht als vor 20 Jahren. Und nicht genug damit: Deutschland zählt zu den weltweit größten Papierverbrauchern. Mit zuletzt 240,3 Kilogramm pro Kopf und Jahr nehme die Bundesrepublik den unrühmlichen ersten Platz unter den G-20-Staaten ein, sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) anlässlich der Vorstellung des "Papieratlas 2019" am Dienstag. Irgendwie ist die Digitalisierung sogar schuld an dem Problem. Ein Grund sei nämlich der gestiegene Einsatz von Papierverpackungen im Online-Versandhandel, sagte die Ministerin.

Mit Blick auf die verheerenden Brände im brasilianischen Regenwald betonte Schulze, dass Deutschland mit mehr als einer Million Tonnen pro Jahr aus keinem anderen Land so viel Zellstoff importiere wie aus Brasilien. Die Bundesumweltministerin rief die Verbraucher dazu auf, Recyclingpapier zu verwenden. "Für Recyclingpapier mit dem ,Blauen Engel' müssen kein Baum gefällt, kein Regenwald niedergebrannt und keine Tiere aus ihrem natürlichen Lebensraum vertrieben werden." Unterdessen setzen laut der Initiative Pro Recyclingpapier (IPR) in Deutschland immer mehr Verwaltungen von Kommunen und Hochschulen auf Recyclingpapier. Beim neuen "Papieratlas 2019" wurden Oldenburg, sowie die Landkreise Höxter und Ahrweiler als besonders recyclingfreundlich ausgezeichnet. Auch Berlin, Bottrop und sieben andere Städte weisen in der öffentlichen Verwaltung eine Recyclingpapierquote von 100 Prozent auf.

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