Reaktionen zum Tod von Peter Struck:"Aufrechter und knorriger Typ"

SPD-Praesidium

Peter Struck am Rande einer Sitzung des SPD-Präsidiums in Berlin, Juni 2008.

(Foto: dapd)

Der Tod des früheren Verteidigungsministers Peter Struck sorgt über Parteigrenzen hinweg für Trauer und Anteilnahme. Besonders aus der CDU kommen viele Beileidsbekundungen.

Peter Struck wäre im Januar 70 Jahre alt geworden. Noch am Montag wurde er als Vorsitzender der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung wiedergewählt. Sein überraschender Tod sorgte bei vielen politischen Weggefährten für Trauer und Bestürzung. Seine direkte und aufrechte Art kam auch bei anderen Parteien gut an, obwohl er seine politischen Gegner selten geschont hatte:

Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel nannte Struck einen "bedeutenden Parlamentarier und großen Sozialdemokraten". Die Nachricht von seinem Tode erfülle sie mit großer Trauer. "In der Großen Koalition habe ich ihn als einen hart argumentierenden, dabei jedoch stets verlässlichen Partner kennen- und schätzen gelernt." Als Verteidigungsminister habe sich Struck hohe fachliche Anerkennung und die Wertschätzung der Soldatinnen und Soldaten erworben. Ihr Mitgefühl gelte seiner Familie, betonte Merkel.

Auch Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière reagierte mit Trauer auf den Tod seines Amtsvorgängers. "Die Nachricht vom Tode Peter Strucks erfüllt mich mit tiefster Trauer," erklärte der CDU-Politiker. "Mit ihm verliert Deutschland einen aufrechten und authentischen Charakter, der wie kaum ein anderer die Verteidigungspolitik des Landes verkörpert hat." Er habe die Soldaten gemocht und sie ihn. "Die Gedanken der ganzen Bundeswehr und meine eigenen sind in dieser schweren Stunde bei den Angehörigen".

Der heutige SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier sagte über Struck: "Er stand auch ohne Bundestagsmandat noch mitten im politischen Leben. Umso fassungsloser macht uns sein plötzlicher und völlig unerwarteter Tod. Wir werden ihn vermissen."

Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel zeigte sich betroffen: "Er war ein großer Sozialdemokrat und ein großer sozialer Demokrat. Ich verneige mich vor ihm in Dankbarkeit für alle Mitglieder der SPD." Auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck zeigte sich tief erschüttert und sprach von einer "schmerzhaften Lücke", die Struck hinterlassen werde.

"Traurige Nachricht: Der aufrechte und knorrige Sozialdemokrat Peter Struck ist plötzlich gestorben. Er war schon ein echter Typ!", twitterte der schleswig-holsteinische SPD-Chef Ralf Stegner.

Die rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende Julia Klöckner teilte sich ebenfalls über den Kurznachrichtendienst mit: "Sehr traurig - Peter Struck ist gestorben, ein Typ mit Ecken und Kanten, habe ihn als herzlichen Kollegen über Parteigrenze hinweg erlebt!"

Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) äußerte sich tief betroffen. "Peter Struck ist in der Zeit der großen Koalition zu einem verlässlichen Freund und Wegbegleiter geworden. Er hat sich um unser Land als aufrechter Demokrat verdient gemacht", sagte Kauder mit Blick auf seine enge Zusammenarbeit mit Struck in der Großen Koalition von 2005 und 2009. Als Verteidigungsminister habe Struck die Bundeswehr in schwierigen Zeiten sicher geführt.

Die Grünen-Fraktionschefs Jürgen Trittin und Renate Künast teilten mit, die Nachricht von Peter Strucks Tod erfülle sie mit großer Trauer und Betroffenheit. "In Peter Struck verliert unser Land einen großen Sozialdemokraten und leidenschaftlichen Parlamentarier. Sein Spruch, dass kein Gesetz den Bundestag so verlasse wie es hineingekommen sei, wurde als 'Strucksches Gesetz' zum geflügelten Wort." Als Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bundestag von 1998 bis 2002 und danach als Bundesminister der Verteidigung habe er entscheidend zum Zustandekommen und Erfolg der rot-grünen Regierungskoalition beigetragen. "Wir erinnern uns mit Dankbarkeit an eine faire und partnerschaftliche Zusammenarbeit."

Linke-Fraktionschef Gregor Gysi betonte: "Über viele Jahre konnte und durfte ich mit Peter Struck zusammenarbeiten. Er war fleißig, engagiert und verlor nie das Gefühl für die Situation der Bevölkerung, für Menschen in Armut. Er konnte sich freundschaftlich, kollegial und solidarisch verhalten, inzwischen eher eine Rarität in der Politik. Er besaß auch Humor und war lebenslustig, fuhr - für mich völlig unverständlich - gerne Motorrad. Wir sollten versuchen, ihn mit seiner Lebenslust in Erinnerung zu behalten."

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