Preis als Ermutigung
Der Nobelpreis für die pakistanische Kinderrechts-Aktivistin Malala Yousafzai und ihren indischen Mitstreiter Kailash Satyarthi ist weltweit mit Lob und Begeisterung aufgenommen worden. Die beiden Preisträger zeigten sich von der Auszeichnung überrascht.
Kailash Satyarthi sagte, er sei "entzückt": Die Auszeichnung sei eine "Anerkennung für unseren Kampf für Kinderrechte". Er dankte dem Nobelkomitee dafür, die Not von Millionen Kindern anzuerkennen, die "in diesem modernen Zeitalter leiden".
Malala Yousafzai sagte: "Ich bin geehrt, diesen wertvollen Nobelpreis zu bekommen." Sie habe im Unterricht, während der Chemie-Stunde, von der Ehrung erfahren und sei völlig überrascht gewesen. Seit dem Taliban-Mordanschlag lebt die heute 17-Jährige im englischen Birmingham. Der Preis sei für sie eine Ermutigung, weiter zu machen.
"Meine Botschaft für Kinder in aller Welt ist, dass sie für ihre Rechte aufstehen sollen", sagte Malala. Sie dankte ihrem Vater, "dass er meine Flügel nicht gestutzt hat, dass er mich hat fliegen lassen. Ein Mädchen ist nicht vorherbestimmt, eine Sklavin zu sein. Es ist nicht nur eine Mutter, nicht nur eine Schwester, nicht nur eine Ehefrau. Es sollte eine Identität haben und anerkannt werden, mit den gleichen Rechten wie ein Junge."
Guter Tag für die Kinder
Bundespräsident Joachim Gauck gratulierte den Preisträgern. An Kailash Satyarthi schrieb er dem Bundespräsidialamt zufolge: "Mit Ihrem Einsatz gegen Kinderarbeit und gegen die Unterdrückung von Kindern haben Sie nicht nur Südasien aufgerüttelt, sondern auch viele Menschen in Europa und in Deutschland." Malala Yousafzai würdigte Gauck für ihren "Mut, auch unter Gefahr für Ihr Leben das Recht auf Bildung für Mädchen einzufordern".
"Das ist ein guter Tag für die Kinder der Welt", kommentierte Bundeskanzlerin Angela Merkel den Nobelpreis. Benachteiligte Kinder bekämen dadurch eine Stimme, wenn es etwa um das Recht auf Bildung für Mädchen gehe oder um das Engagement gegen unfaire und ausbeuterische Arbeit. Regierungssprecher Steffen Seibert nannte den Preis eine "große Ermutigung".
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Auch Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig gratulierte per Twitter.
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Heimatländer würdigen Preisträger
Auch in den jeweiligen Heimatländern der Ausgezeichneten wurde die Entscheidung aus Oslo erfreut aufgenommen. Pakistans Premierminister Nawaz Sharif gratulierte. Innenminister Nisar Ali Khan sagte: "Wir sind stolz, dass ein pakistanisches Mädchen in so jungem Alter den Preis bekommen hat."
Indiens Premierminister Narendra Modi gratulierte seinem Landsmann Kailash Satyarthi: "Die ganze Nation ist stolz auf diesen bedeutsamen Erfolg", sagte Modi. "Kailash Satyarthi hat sein Leben einer Sache gewidmet, die für die gesamte Menschheit extrem wichtig ist."
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte: "Die gemeinsame Ehrung ist gleichzeitig ein wichtiges Zeichen für die weitere Aussöhnung zwischen Indien und Pakistan."
"Nur ein Buch und einen Stift"
EU-Ratspräsident Hermann Van Rompuy und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sagten: "Diese Entscheidung sendet eine starke Botschaft an all jene, die versuchen, das Grundrecht auf Bildung durch Gewalt, Unterdrückung und feige Drohungen zu untergraben."
Martin Schulz (SPD), Präsident des Europaparlaments, wies darauf hin, dass Malala Yousafzai bereits 2013 den Sacharow-Preis des EP erhalten hatte. Er erinnerte an eine Rede, die Malala im vergangenen November in Straßburg gehalten hatte. "Diese Kinder wollen kein iPhone, keine Xbox, Playstation oder Schokolade. Sie wollen nur ein Buch und einen Stift", habe sie damals gesagt.
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Der Sprecher von Papst Franziskus, Federico Lombardi, sagte: "Wir glauben, dass zwei bedeutende Menschen ausgezeichnet wurden." Der Papst war selbst als Kandidat für den Friedensnobelpreis gehandelt worden.
Kinderrechte im Mittelpunkt
Das Kinderhilfswerk Unicef würdigte den Preis als "wichtiges Signal" 25 Jahre nach Verabschiedung der UN-Konvention für Kinderrechte. "Mit Malala wird die unglaubliche Ausdauer, die Entschlossenheit und die Zuversicht eines Mädchens ausgezeichnet, das Recht auf Bildung für jedes Kind zu verwirklichen", sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. "Die Preisträger sind Stimme und Vorbild für Millionen Kinder und Jugendliche, die von einer besseren Zukunft träumen. Bildung ist ein entscheidender Beitrag für Entwicklung und Frieden."
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gratulierte Malala Yousafzai. "Malala ist eine Tochter der Vereinten Nationen. Sie ist eine tapfere, leise Anwältin für Frieden, die einfach dadurch, dass sie zur Schule ging, zu einer Lehrerin für die Welt wurde", sagte Ban. "Sie sagte, dass ein Schreibstift die Welt verändern kann und bewies, wie ein junges Mädchen die ganze Welt leiten konnte. Mit Mut und Entschlossenheit wurde Malala zu dem, was Terroristen am meisten fürchten: Ein Mädchen mit einem Buch."
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Die Unesco nannte den Preis eine "überwältigende Botschaft an die Welt". Sie unterstreiche die Bedeutung von Bildung für den Aufbau friedlicher und nachhaltiger Gesellschaften, schrieb Unesco-Generaldirektorin Irina Bokowa. Die Unesco arbeite eng mit beiden Nobelpreisträgern zusammen. "Satyarthi arbeitet mit Leidenschaft und Mut daran, das Recht jedes Kindes auf Bildung zu erfüllen, Malala steht an unserer Seite in dem Kampf für universelle Bildung, vor allem für Mädchen."
Gratulation aus dem All
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Glückwünsche gab es sogar aus dem Weltall: Der deutsche Astronaut Alexander Gerst, derzeit an Bord der Internationalen Raumstation ISS, posierte für ein Foto im Unicef-T-Shirt mit der Erde im Hintergrund und twitterte: "Kinder bewegen die Welt!"