Reaktionen auf Kaukasus-Krieg:Diplomatischer Eiertanz

Der Krieg im Kaukasus stellt Politiker vor die Frage: Welche Reaktion ist angesichts der verfahrenen Lage in dem Konfligt angemessen. Stimmen der internationalen Gemeinschaft in Bildern.

18 Bilder

George W. Bush, AFP

Quelle: SZ

1 / 18

US-Präsident George W. Bush stellte sich mit deutlichen Worten hinter die Regierung in Tiflis und forderte Russland zur Einstellung aller Militäraktionen in Georgien und zum Truppenabzug auf. "Russland ist in einen souveränen Nachbarstaat einmarschiert und bedroht eine demokratisch gewählte Regierung", kritisierte er.

"Solch ein Verhalten ist im 21. Jahrhundert inakzeptabel." Weiter sagte er: "Zum Schutz eines freien Georgiens" würden die USA die "freie Welt hinter sich versammeln."

Foto: AFP

Condoleeza Rich, dpa

Quelle: SZ

2 / 18

Als Zeichen der Unterstützung für die "demokratisch gewählte Regierung Georgiens" entsandte Bush Außenministerin Condoleezza Rice nach Frankreich und Georgien.

Rice wagte vor ihrem Abflug nach Paris einen gewagten Vergleich: "Das ist nicht 1968 und die Invasion in der Tschechoslowakei, wo Russland einen Nachbarn bedrohen, die Hauptstadt besetzen, eine Regierung stürzen und damit durchkommen kann." Die russischen Militäraktionen hätten brutal die Grenzen dessen überschritten, was noch als Schutz russischer Friedenstruppen in Abchasien und Südossetien hätte bezeichnet werden können.

Foto: dpa

Nicolas Sakorzy, dpa

Quelle: SZ

3 / 18

Frankreichs Präsident und EU-Ratsvorsitzender Nicolas Sakorzy hat bei seinen Vermittlungsbemühungen in Moskau Verständnis gegenüber Russland gezeigt: "Es ist völlig normal, dass Russland seine Interessen sowie diejenigen der Russen in Russland und der Russischsprachigen außerhalb Russlands verteidigen will."

Sarkozy versicherte zugleich, er wolle dem UN-Sicherheitsrat so rasch wie möglich den zwischen ihm und Medwedjew vereinbarten Sechspunkteplan für ein Ende der Feindseligkeiten in Georgien zuleiten.

Foto: dpa

Bernard Kouchner, AP

Quelle: SZ

4 / 18

Die Europäische Union könne dem "Krieg vor der eigenen Haustür nicht gleichgültig gegenüberstehen", sagte der französische Außenminister Bernard Kouchner nach der Sondersitzung der EU-Außenminister in Brüssel.

Foto: AP

Javier Solana, dpa

Quelle: SZ

5 / 18

Die EU-Außenminister erwägen die Entsendung von Beobachtern zur Absicherung des Waffenstillstands zwischen Georgien und Russland. "Möglicherweise müssen wir später noch mehr tun", sagte EU-Chefdiplomat Javier Solana. "Das würde aber eine UN-Resolution erfordern. Unsere Botschaft ist: Wir sind bereit."

Foto: dpa

Miliband, AP

Quelle: SZ

6 / 18

Der britische Außenminister David Miliband bezeichnete die Waffenruhe als zerbrechlich. Wenn ein europäischer Beitrag erwünscht sei, "können wir uns nicht entziehen", sagte der Politiker. In einem Rundfunk-Interview am Mittwoch brachte Miliband indirekt den Abbruch der Verhandlungen mit Russland über ein EU-Abkommen ins Gespräch.

Foto: AP

Gordon Brown, AP

Quelle: SZ

7 / 18

Der britische Premierminister Gordon Brown hätte den Zeigefinger auf Russland kaum deutlicher richten können. Es gebe "keine Rechtfertigung" für den Einmarsch Russlands, sagte er.

Foto: AP

Frank-Walter Steinmeier, AP

Quelle: SZ

8 / 18

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) warnte die Europäische Union dagegen vor einer Verurteilung des russischen Vorgehens in Georgien.

Zu Beginn der Krisensitzung der EU-Außenminister in Brüssel sagte Steinmeier: "Ich halte nichts davon, dass wir uns heute in sehr langen Diskussionen über Verantwortung und Urheberschaft der Eskalation der letzten Tage verlieren."

Die EU müsse sich fragen, welche Rolle sie in Zukunft spielen wolle, etwa bei der Absicherung des Waffenstillstands und der weiteren Stabilisierung. Deutschland könne sich einem europäischen Beitrag zur Stabilisierung "nicht entziehen", so Steinmeier. "Wir werden dann konkret zu entscheiden haben, in welcher Form wir uns an einem solchen europäischen Beitrag beteiligen müssen."

Foto: AP

Angela Merkel, dpa

Quelle: SZ

9 / 18

Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) warnte vor vorschnellen Schuldzuweisungen und einer veränderten Position der EU gegenüber Russland. Mit Erleichterung habe die Bundesregierung auf die von der französischen EU-Ratspräsidentschaft vermittelte Feuerpause in Georgien reagiert, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg. Es müssten nun alle Anstrengungen unternommen werden, dass die Gewalt dauerhaft beendet werde.

Foto: dpa

Silvio Berlusconi, Reuters

Quelle: SZ

10 / 18

Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi, der einen guten Draht zum russischen Ministerpräsident Wladimir Putin hat, warnte vor einer "anti-russischen Koalition in Europa".

Foto: Reuters

Karel de Gucht, Reuters

Quelle: SZ

11 / 18

Berlusconi erhielt Unterstützung aus Belgien. So kritisierte Außenminister Karel de Gucht, dass Georgien in Südossetien militärisch eingegriffen habe. "Es war klar, dass Russland stark reagieren würde", insbesondere weil Moskau über die Anerkennung des Westens für die Unabhängigkeit des Kosovo von Serbien verstimmt sei.

Foto: Reuters

Lech Kaczynski, dpa

Quelle: SZ

12 / 18

Polens Präsident Lech Kaczynski warf Russland unterdessen vor, seine Nachbarstaaten wie "in Zeiten des vor knapp 20 Jahren zusammengebrochenen Imperiums" domnieren zu wollen. "Wir sagen Nein" sagte Kaczynski am Dienstag auf einer Kundgebung vor Zehntausenden Menschen in der georgischen Hauptstadt.

Foto: dpa

Radoslaw Sikorski, AFP

Quelle: SZ

13 / 18

Polens Außenminister Radoslaw Sikorski hat die Europäische Union zur Entsendung einer Friedenstruppe nach Georgien aufgefordert. Die EU werde von beiden Konfliktparteien akzeptiert und sei daher am besten geeignet, einen Frieden im südlichen Kaukasus zu überwachen, sagte er. Die Nato sei zu umstritten, eine Truppe der Uno nicht effektiv genug.

Foto: AFP

Toomas Hendrik Ilves, AP

Quelle: SZ

14 / 18

Unterstützung bekamen Kaczynski und Sikorski von den Regierungschefs der baltischen Staaten. "Georgien steht nicht allein da. Es hat die gesamte zivilisierte Welt auf seiner Seite", sagte der estnische Präsident Toomas Hendrik Ilves.

Foto: AP

Valdas Adamkus, AFP

Quelle: SZ

15 / 18

Den EU-Friedensplan für den Südkaukasus halten Polen und die baltischen Staaten für unzureichend. Die Achtung der territorialen Integrität fehle als "grundsätzliches Element", sagte der litauische Präsident Valdas Adamkus in Warschau.

In einer polnisch-baltischen Erklärung wurde betont, die einzige Möglichkeit, künftig "Aggression und Besetzung" Georgiens zu verhindern, sei die Aufnahme des Kaukasus-Landes ins Nato-Programm zur Vorbereitung auf die Bündnismitgliedschaft.

Foto: AFP

Franco Frattini, AFP

Quelle: SZ

16 / 18

Nach bisherigem Stand sollten die Nato-Außenminister im Dezember erneut über die Kandidatenfrage Georgiens befinden. Doch mehrere Nato-Länder zeigen sich nun skeptisch.

"Dieser Krieg entfernt Georgien nicht nur von Europa, sondern macht den Nato-Rat im Dezember noch schwieriger", sagte Italiens Außenminister Franco Frattini. "Die Erweiterung der Nato muss jetzt verschoben werden."

Foto: AFP

Jaap de Hoop Scheffer, AP

Quelle: SZ

17 / 18

Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer hat Russland unterdessen übertriebene und unangemessene Gewaltanwendung vorgeworfen und Georgien weiterhin als einen Freund des Bündnisses und möglichen Beitrittskandidaten bezeichnet.

Foto: AP

Ban Ki Moon, AP

Quelle: SZ

18 / 18

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte zuvor Russland und Georgien zur sofortigen Einhaltung der Waffenruhe aufgefordert. Moskau und Tiflis müssten den von Frankreich vorgeschlagenen Friedensplan umgehend umsetzen, ließ Ban in New York erklären.

Foto: AP sueddeutsche.de/akh/lala

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: