Reaktion auf Terror in Paris:USA und Verbündete müssen sich besser schützen gegen Terrorangriffe

Von den Partnern in der EU wünscht sich Clinton, dass diese sich gegenseitig und die USA besser über gestohlene Pässe sowie identifizierte IS-Rückkehrer informieren. Vor allen Anschlägen habe es Hinweise gegeben, doch niemand konnte die richtigen Schlüsse ziehen. "Ich weiß, dass dies schwierig ist, aber das muss besser werden", ruft Clinton.

In aller Klarheit stellt sich die Favoritin der Demokraten für das Präsidentenamt in der sehr emotionalen Flüchtlingsdebatte hinter Barack Obama. Natürlich müsse "strengstens" überprüft werden, wer als Flüchtling anerkannt werde - und der US-Kongress müsse die Finanzierung sichern. Doch die Terroristen dürften die Amerikaner nicht zwingen, ihre Werte aufzugeben: "Wir schlagen Waisenkindern und Flüchtlingen nicht die Tür zu, wir diskriminieren keine Muslime. Wir Amerikaner sind nicht so." Viele Republikaner fordern seit den Pariser Attacken, keine Flüchtlinge aus Syrien in die USA zu lassen. Skepsis gegenüber Syrern gibt es auch in Clintons eigener Partei: Kurz nach ihrer Rede stimmt das US-Repräsentantenhaus für verschärfte Kontrollen von syrischen Flüchtlingen. Unter den Befürworten sind auffällig viele Demokraten.

Clinton betont unterdessen das Engagement muslimischer US-Amerikaner: Sie seien jeden Tag "im Kampf gegen die Radikalisierung" aktiv. Die Klage von CIA-Direktor John Brennan, wonach die Verschlüsselungstechniken den Geheimdiensten die Arbeit erschwerten, nimmt Clinton ernst. Sie appelliert an die Tech-Firmen im Silicon Valley, die Regierung nicht als Gegner anzusehen.

Clinton nennt Details, Trump steigt in den Umfragen weiter auf

Abschließend betont Clinton, dass die USA nun an der Spitze einer weltweiten Koalition stehen müssten: "Kein anderes Land kann das." Die altmodische Diplomatie sei nun ebenso wichtig wie die Bereitschaft, im Zweifel allein zu handeln wie bei der Tötung von Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden. Sie erinnert auch an Lassana Bathily, jenen jungen Mann aus Mali, der im Januar während der Attacke auf den koscheren Supermarkt in Paris Kunden in der Kühlkammer versteckt hatte. "Bathily bekam später die französische Staatsbürgerschaft, doch er hatte schon gezeigt, dass er ein Bürger war", lobt Clinton. Gegen solchen Mut hätte die IS-Miliz keine Chance.

Unterdessen beweisen die jüngsten Umfragen über die Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, dass sich in diesem Wahlkampf alle Prognosen der Experten als falsch herausstellen. Nach der Terrorserie war erwartet worden (etwa hier bei MSNBC), dass dies den Außenseiter-Kandidaten wie Donald Trump oder Ben Carson schaden werde, da viele Konservative ihnen nicht zutrauen, mit fehlender außenpolitischer Expertise die USA anzuführen.

In der aktuellsten Erhebung liegt der Geschäftsmann Donald Trump mit 24 Prozent vor allen Kandidaten - und der Ex-Gehirnchirurg Ben Carson bleibt mit 20 Prozent auf dem zweiten Platz. Marco Rubio, der sich als Senator auf Außenpolitik spezialisiert hat, kommt nicht vom Fleck und bleibt bei 12 Prozent. Die markigen Sprüche von Trump, der auch Moscheen überwachen und schließen will, kommen weiterhin sehr gut an bei vielen verängstigten Amerikanern.

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