Reaktion auf Expertenkritik:USA wollen auf Impfaktionen zur Spionage verzichten

Mit Hilfe eines Impfteams in Pakistan versuchte die CIA an Informationen über Osama bin Laden zu gelangen. Gesundheitsexperten übten in einem Brief an Präsident Obama scharfe Kritik an der Aktion. 16 Monate später antwortet das Weiße Haus.

Die USA wollen Impfaktionen im Ausland nie wieder für Spionageaktionen einsetzen. Dies berichtete die Washington Post unter Berufung auf das Weiße Haus. Die Antiterror-Beraterin von US-Präsident Barack Obama, Lisa Monaco, versichert dies in einem Schreiben an die Vorsitzenden von zwölf führenden US-Gesundheitsinstituten, das die Zeitung online zeigt.

Die Experten hatten eine vorgetäuschte Impfaktion kritisiert, mit deren Hilfe der US-Geheimdienst CIA vor drei Jahren Informationen über die Familie des Al-Qaida-Chefs Osama bin Laden in deren Versteck im nordpakistanischen Abbottabad gewinnen wollte.

Die US-Akademiker hatten im Januar 2013 in einem Brief an US-Präsident Barack Obama geschrieben, die Aktion habe ernsthafte Auswirkungen auf die internationale Zusammenarbeit im Gesundheitswesen gehabt. Unter anderem sei es nun zunehmend schwer, pakistanische Kinder gegen Polio zu impfen. Pakistaner seien sehr misstrauisch geworden, viele Eltern lehnten nun Impfungen ab. Immer wieder kam es auch zu Angriffen auf Impfteams.

Auf die Frage, warum das Weiße Haus erst 16 Monate später auf den Brief reagiere, sagte ein Geheimdienstmitarbeiter der Zeitung, die Regierung kommentiere sehr selten ihre Aufklärungsarbeit. Doch hier handele es sich um einen Einzelfall, der eine tiefere Auseinandersetzung und Bewertung erfordert habe, bevor der Geheimdienst öffentlich dazu Stellung nimmt.

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