Reaktion auf Anschläge bei Eilat:Israel setzt Vergeltungsschläge auf Gaza-Streifen fort

Israel reagiert mit aller Härte auf die tödliche Anschlagsserie im Süden des Landes: In der Nacht attackierten israelische Streitkräfte erneut Ziele im Gaza-Streifen. Dabei soll ein Jugendlicher getötet worden sein. Die palästinensischen Extremisten zeigten sich unbeeindruckt - und feuerten weitere Raketen auf Israel.

Nach den tödlichen Anschlägen im Süden Israels hat die israelische Luftwaffe nach Angaben einer Armeesprecherin im Laufe der Nacht insgesamt sieben Ziele im Gaza-Streifen angegriffen. Dazu gehörten demnach eine Waffenfabrik sowie Tunnel von Schmugglern im Süden des Palästinensergebiets.

Israel Launches Airstrikes On Gaza Follwoing Bus Attack

Neue Angriffe auf Ziele im Gaza-Streifen: In der Nacht und am frühen Morgen hat Israel weitere Vergeltungsschläge geführt.

(Foto: Getty Images)

Der israelische Onlinedienst Ynet schrieb unter Berufung auf palästinensische Angaben von einer Welle von Angriffen, die sich gegen zahlreiche Ziele im Gaza-Streifen gerichtet habe. Mindestens ein Mensch sei getötet und bis zu 17 seien verletzt worden, berichtete Ynet unter Bezug auf Quellen in Gaza. Der Tote soll nach Angaben aus einem Krankenhaus in Gaza minderjährig gewesen sein.

Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton verurteilte die Anschlagsserie im Süden Israels. Sie sei sehr besorgt über die Terrorakte, erklärte sie. Ashton sprach den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus und wünschte den Verletzten baldige Genesung.

Bei einer Anschlagsserie im Süden Israels waren am Donnerstag acht Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Die Drahtzieher der Anschläge sind nach Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu tot. "Die Leute, die die Befehle für die heutigen Angriffe gegeben haben, sind schon nicht mehr am Leben", sagte der Regierungschef bei einer kurzen Ansprache im Fernsehen. Namen oder weitere Einzelheiten nannte der Regierungschef nicht. "Wenn Terroristen denken, sie könnten Israel ungestraft angreifen, dann werden sie einen Preis zu zahlen haben, einen sehr hohen Preis", fügte Netanjahu hinzu.

Die Gegenseite zeigte sich allerdings unbeeindruckt von den Drohungen des israelischen Regierungschefs. Palästinensische Extremisten feuerten in der Nacht aus dem Gaza-Streifen mindestens zehn Raketen auf Israel ab, wie die israelischen Streitkräfte erklärten. Eine Rakete traf demnach die Hafenstadt Aschdod. Dabei wurden mindestens drei Israelis verletzt. Eine gegen die Stadt Aschkelon gerichtete Rakete wurde vom israelischen Raketenabwehrsystem abgefangen. Die anderen Raketen sollen auf freiem Feld eingeschlagen sein.

Die israelische Polizei war am Freitag in erhöhter Alarmbereitschaft. Im ganzen Land und vor allem im Süden waren nach Angaben einer Sprecherin zusätzliche Beamte im Einsatz, insbesondere an Hauptverkehrsstraßen und auf öffentlichen Plätzen. Auch an der El-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt bezog die Polizei Stellung. Der Zugang für Palästinenser wurde beschränkt. Am Freitagsgebet durften nur israelische Araber und Bewohner des von Israel besetzten Ost-Teils der Stadt teilnehmen. Männer mussten mindestens 50 und Frauen mindestens 40 Jahre alt sein.

Bereits am Donnerstag hatte die israelische Armee mehrere Luftangriffe auf den Gaza-Streifen geflogen. Dabei waren nach Angaben von Sicherheitsbeamten der Hamas ein dreijähriges Kind und fünf Mitglieder der Volkswiderstandskomitees getötet worden. Das Komitee ist eine extremistische Gruppe, die häufig unabhängig von der Hamas agiert, die den Gaza-Streifen kontrolliert.

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak gab Ägypten eine Mitschuld an den Anschlägen. Die Drahtzieher der Anschläge säßen aber im Gaza-Streifen, schrieb Barak in einer vom Verteidigungsministerium veröffentlichten Erklärung. Israel werde mit aller Härte und Entschiedenheit reagieren.

Bei einem israelischen Luftangriff an der Grenze zwischen Ägypten und dem Gaza-Streifen sind nach Angaben der Nachrichtenagentur Mena zwei ägyptische Polizisten getötet worden. Das israelische Flugzeug habe am Donnerstag offensichtlich mutmaßliche palästinensische Extremisten im Gaza-Streifen verfolgt, berichtete die amtliche ägyptische Nachrichtenagentur in der Nacht zum Freitag unter Berufung auf einen Offiziellen.

Die Palästinenser seien an den Grenzübergang Rafah geflüchtet. Als sie diesen erreichten, habe das israelische Flugzeug das Feuer eröffnet. Dabei wurden den Angaben zufolge die beiden ägyptischen Polizisten getroffen, die sich an dem Grenzübergang befanden.

Der palästinensische Spitzenpolitiker Saeb Erekat warnte Israel vor "unverantwortlichen Vergeltungsmaßnahmen". Israel dürfe die Zivilbevölkerung nicht kollektiv bestrafen. Beobachter sprachen angesichts der Eilat-Anschläge von einer neuen Dimension des Terrors. Die Hamas hatte die Verantwortung für den Angriff bei Eilat zurückgewiesen.

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