Bei einer Großrazzia im US-Bundesstaat New Jersey sind am Donnerstag Dutzende Politiker, Beamte und andere Personen des öffentlichen Lebens unter Korruptionsverdacht festgenommen worden.
Über die genaue Zahl wurden unterschiedliche Angaben gemacht. Zunächst war von bis zu 44 Festgenommenen die Rede, später von etwa 30. Unter ihnen waren nach Justizangaben drei Bürgermeister, zwei Abgeordnete des New Jersey General Assembly - des Landesparlaments - und fünf Rabbiner. Gouverneur Jon Corzine sprach von einem "empörenden Maß an Korruption" in seinem Bundesstaat.
Die FBI-Ermittler schlugen zeitgleich an mehreren Orten des Ostküstenstaats zu. In den Städten Hoboken, Secaucus und Ridgefield wurden die Bürgermeister festgenommen. In Jersey City nahe New York kamen der Vorsitzende des Stadtrats und der stellvertretende Bürgermeister in Gewahrsam. Zudem befänden sich 15 Mitglieder eines internationalen Geldwäscherings in Untersuchungshaft, darunter fünf Rabbiner aus syrisch-jüdischen Gemeinden im New Yorker Stadtteil Brooklyn und aus Deal, New Jersey, hieß es.
"Dieses Maß an Korruption kann nicht toleriert werden"
Ein Ermittler teilte mit, gegen alle Festgenommenen werde wegen "öffentlicher Korruption und internationaler Geldwäsche in großem Maßstab" ermittelt. Einer der Verdächtigen soll zudem am Verkauf einer menschlichen Spenderniere beteiligt gewesen sein. Inzwischen wurde Anklage erhobe, wie das FBI am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Newark, New Jersey, mitteilte. Gouverneur Corzine zeigte sich erschüttert: "Dieses Maß an Korruption kann nicht toleriert werden", sagte er.
Möglich wurden die Festnahmen dem FBI zufolge durch die Angaben eines anonymen Kronzeugen, der in beide getrennten Skandale - Geldwäsche und Bestechungen - verwickelt war und seit drei Jahren mit der Bundespolizei zusammenarbeitet. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass sich New Jerseys Politiker bestechen ließen, um bestimmte Projekte voranzutreiben. "Sie haben sich bereitwillig zum Kauf angeboten", sagte Ralph Marra, Bundesanwalt in New Jersey. "Korruption war für sie eine Lebenseinstellung."
Der Geldwäschering, in den die Religionsführer angeblich involviert waren, zeige Verbindungen in die Schweiz und nach Israel auf, hieß es weiter. "Religiöse Führer handelten wie Kriminelle", sagte Marra.
Allein in den vergangenen beiden Jahren hätten die Rabbiner den Ermittlungen zufolge drei Millionen Dollar (2,1 Millionen Euro) gewaschen, die ihnen der Kronzeuge übergeben habe.