Als Bürgermeister von New Orleans während des Hurrikans Katrina im Jahr 2005 wurde Ray Nagin als Held gefeiert, nun ist der Politiker wegen Korruption verurteilt worden. Ein Gericht in der Südstaaten-Stadt entschied am Mittwoch, dass sich der Politiker in 20 von 21 Anklagepunkten strafbar gemacht habe, wie US-Medien meldeten.
Demnach hat sich Nagin die Vergabe öffentlicher Aufträge an Firmen mit Geld-, Sach- und Dienstleistungen im Wert von mehr als 200 000 Dollar (knapp 150 000 Euro) bezahlen lassen. Er musste sich wegen Bestechung, Geldwäsche, Betrug und Steuerdelikten verantworten. Dem früheren Bürgermeister sollen bis zu 20 Jahre Haft drohen.
Nagin beteuerte nach dem Urteil seine Unschuld. Sein Anwalt kündigte an, die Entscheidung anzufechten.
Der Hurrikan Katrina hatte New Orleans am 29. August 2005 getroffen. Die Wucht des Sturms ließ die Dämme an mehreren Stellen brechen, die Stadt im Bundesstaat Louisiana kurz vor der Mündung des Mississippi lief regelrecht mit Wasser voll. Mehr als 1800 Menschen kamen an der Golfküste der USA ums Leben. Die US-Katastrophenschutzbehörden sahen sich damals wegen ihres mangelhaften Krisenmanagements heftiger Kritik ausgesetzt.
Der 2002 ins Bürgermeisteramt gewählte Nagin trat dagegen zupackend auf - und machte sich damit bei der Bevölkerung beliebt. "Sie haben keine Ahnung, was hier vor sich geht", schimpfte Nagin mehrere Tage nach Katrina. Er sprach von einer nationalen Katastrophe und forderte Truppen und Busse. Doch obwohl der ehemalige Vizepräsident eines Anbieters für Kabelfernsehen in seinem Wahlkampf selbst die in New Orleans grassierende Korruption angeprangert hatte, verstrickte er sich selbst darin.
Da New Orleans zudem nicht so schnell wie von Nagin versprochen wieder aufgebaut wurde, verlor er schon zuvor zusehends an Popularität. Im Februar 2010 gab er das Bürgermeisteramt nach achtjähriger Amtszeit ab und zog nach Texas.