Rassistische Übergriffe in Griechenland:Migrant durch Straßen geschleift

Ein Mann wurde zu Tode geprügelt, Unterkünfte von Migranten in Brand gesteckt. Immer wieder kommt es in Griechenland zu rassistischen Gewalttaten. Jetzt wurde in einer Kleinstadt auf der Peloponnes ein Ägypter in einem Autofenster festgeklemmt und durch die Straßen geschleift.

Ein brutaler rassistischer Angriff auf einen Migranten schockt die Menschen in der Kleinstadt Nea Manolada auf der griechischen Halbinsel Peloponnes. Zwei Griechen klemmten den Kopf eines Ägypters nach einem Streit im Seitenfenster ihres Wagens ein und schleiften den Mann fast einen Kilometer durch die Straßen. Augenzeugen alarmierten die Polizei und riefen einen Krankenwagen. Die Polizei spricht nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa von einem rassistischen Hintergrund.

-

Anhänger der rechtsextremistischen Partei "Goldene Morgenröte" gedenken am 29. Mai in Athen des Falls von Konstantinopel. Bei den Wahlen am 17. Juni gelang der Partei der Einzug ins Parlament.

(Foto: AFP)

In Griechenland war es in den vergangenen Tagen zu zahlreichen Gewalttaten mit rassistischem Hintergrund gekommen. In Athen wurde ein irakischer Migrant von schwarzgekleideten Männern totgeschlagen. Auf Wohnungen und Unterkünfte von Migranten wurden Brandanschläge verübt. Menschenrechtsorganisationen berichteten, es habe mindestens 200 rassistisch motivierte Überfälle in den vergangenen zwei Monaten gegeben.

Das Land an der südöstlichen Außengrenze der EU ist seit längerem Anlaufpunkt für Migranten vor allem aus Asien und Afrika. In den vergangenen zehn Jahren suchten mehr als eine Million Menschen dort Zuflucht. Der rechtsextremistischen Partei "Goldene Morgenröte" gelang bei den Wahlen am 17. Juni mit knapp sieben Prozent und 18 Abgeordneten der Einzug ins Parlament.

Im Fall des im Autofenster eingeklemmten Ägypters ist das 22-jährige Opfer nach Berichten örtlicher Medien inzwischen außer Lebensgefahr. Die Polizei nahm einen 35-jährigen Griechen als mutmaßlichen Täter fest, nach dem anderen Mann werde gefahndet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: