AfD:Politikunfähig

Hans-Olaf Henkel will mit seinem Rücktritt ein Zeichen setzen.

Von Joachim Käppner

Es ist eine fast läppische Affäre um einen bundesweit beinahe Unbekannten. Wer kennt, außerhalb der AfD, schon Marcus Pretzell? Hans-Olaf Henkel aber will ein Zeichen setzen. Er nimmt eine peinliche Geschichte aus einem Landesverband zum Anlass für den Rücktritt aus dem AfD-Parteivorstand. Eine Warnung vor einem Rechtsruck soll das sein, vor dem Scheitern der jungen Partei, die er seit ihrer Gründung leidenschaftlich unterstützte.

Dieser Rücktritt dokumentiert eine Wegmarke in der Entwicklung der AfD, die sich mal stolz als "Professoren-Partei" titulierte. Akademisch und vornehm wollten die Gründer sein, gebildet, anständiger und ehrbarer als alle anderen. Von diesen Vorsätzen ist nichts geblieben. Seit Monaten bekriegen sich Kontrahenten in der Spitze und in der Etappe der AfD in einer oft schlichtweg widerwärtigen Art. Auch Henkel beteiligte sich daran mit manch stillosen Mails und Attacken Dass eine junge Partei um ihre Richtung kämpft, erscheint normal. Der Richtungsstreit zwischen den rechten Wirtschaftsliberalen und den deutschnationalen Konservativen musste so kommen. Zur Politik gehört die Fähigkeit, so etwas auszuhalten. Genau die aber fehlt in der Spitze der AfD beinahe allen Beteiligten, bis hinauf zum Parteichef Bernd Lucke. Henkels Rücktritt dokumentiert das Dilemma einer Partei der zutiefst Politikunfähigen. Helfen wird er ihr nicht mehr.

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