Raketentest:Nordkorea zündet mehrere Raketen

Raketentest: In Südkoreas Hauptstadt Seoul protestieren Menschen gegen das geplante Raketenabwehrsystem.

In Südkoreas Hauptstadt Seoul protestieren Menschen gegen das geplante Raketenabwehrsystem.

(Foto: AFP)
  • Nordkorea hat drei Raketen in Richtung des Japanischen Meers geschossen.
  • Ein südkoreanischer Militärvertreter wertet das als direkte Reaktion auf ein geplantes Raketenabwehrsystem in Südkorea. Dessen Stationierung hatten Seoul und Washington vor Kurzem angekündigt.
  • Der UN-Sicherheitsrat hatte im März als Reaktion auf einen Atombombentest Nordkoreas alle Raketenstarts untersagt.

Ungeachtet aller Verbote und Mahnungen der Vereinten Nationen hat Nordkorea erneut mehrere Raketen gezündet. Die drei ballistischen Flugkörper seien zwischen 5:45 und 6:40 Uhr Ortszeit von der nordkoreanischen Stadt Hwangju in Richtung des Japanischen Meers gestartet worden und 500 bis 600 Kilometer weit geflogen, teilte der Generalstab Südkoreas in Seoul mit. Die USA sprachen von einer "Provokation" und kündigten an, die UN einzuschalten.

Ein südkoreanischer Militärvertreter wertete die Raketenstarts als direkte Reaktion Nordkoreas auf die geplante Stationierung eines Raketenabwehrsystems in Südkorea. Seoul und Washington hatten vor anderthalb Wochen bekannt gegeben, bis Ende kommenden Jahres ein solches System installieren zu wollen, das Südkorea vor Raketen aus dem Norden schützen soll.

Die USA stünden "felsenfest" an der Seite ihrer regionalen Verbündeten Südkorea und Japan, sagte ein Pentagon-Sprecher. "Wir sind vorbereitet, uns und unsere Verbündeten gegen jegliche Attacke oder Provokation zu verteidigen."

Raketen könnten geplanten Stützpunkt erreichen

Die nun gezündeten Kurzstreckenraketen, vermutlich zwei modifizierte Waffensysteme des veralteten russischen Scud-Typs sowie eine nordkoreanische Mittelstreckenrakete des Typs Rodong, seien die "wahrscheinlichste Waffen", mit denen der Norden den geplanten Stützpunkt der Raketenabwehr im südkoreanischen Seongju angreifen würde, zitierte die Agentur Yonhap einen Militärvertreter in Seoul. Nordkorea hatte nach Bekanntgabe der Stationierungspläne durch die USA und Südkorea mit "Gegenaktionen" gedroht.

Im Januar hatte Nordkorea eine Atombombe zu Testzwecken gezündet, es war Pjöngjangs vierter Atomwaffentest. Dem schlossen sich eine Reihe von Raketentests an. Der UN-Sicherheitsrat beschloss deshalb Anfang März die bislang schärfsten Sanktionen gegen das isolierte Land. Das Gremium verbot Nordkorea auch, Raketen zu zünden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: