Süddeutsche Zeitung

Raketenstart von U-Boot:Nordkorea testet Rakete

  • Nordkorea führt abermals einen Raketentest durch.
  • Am Vortag hatten die USA angekündigt, Südkorea durch die Installierung des Raketenabwehrsystems schützen zu wollen.
  • Nicht nur Pjöngjang hatte dagegen protestiert.

Die Spannungen zwischen Nordkorea und Südkorea und dessen Verbündeten, den USA, nehmen weiter zu. Das kommunistisch regierte Land testete nach Angaben des Nachbarn Südkorea erneut eine Rakete. Allerdings sei der Test wohl fehlgeschlagen, erklärte das südkoreanische Militär. Das offenbar von einem U-Boot aus gestartete Geschoss sei in einer frühen Flugphase im Meer niedergegangen.

Dem Militär zufolge stieg die Rakete im Meer südöstlich der nordkoreanischen Hafenstadt Sinpo auf. Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete, explodierte sie dann über Wasser in einer Höhe von zehn Kilometern. Die USA bestätigten den Raketenstart.

Südkorea, Japan und die USA protestierten gegen den Test und teilten mit, damit würden Resolutionen der Vereinten Nationen verletzt.

Nordkorea hatte im Januar einen Atomtest durchgeführt und in der Zeit danach mehrere Raketen gestartet. Mit den wiederholten Tests der Flugkörper stellt sich Nordkorea gegen internationale Warnungen und Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, mit denen das Land von der Entwicklung ballistischer Raketen abgehalten werden soll. Die Regierung in Pjöngjang weist dies als Einmischung in innere Angelegenheiten zurück.

China verärgert über US-Raketenabwehrsystem

Die USA hatten am Freitag mitgeteilt, Südkorea mit ihrem Raketenabwehrsystem (THAAD) besser gegen Nordkorea schützen zu wollen. Es richte sich ausschließlich gegen eine Bedrohung durch Nordkorea, nicht aber gegen andere Länder. Das System soll den US-Streitkräften in Südkorea unterstehen, die dort 28 500 Soldaten stationiert haben.

Nordkoreas wichtigster Verbündeter China protestierte. Peking teilte mit, der Schritt zerstöre das sicherheitspolitische Gleichgewicht in der Region. Auch Russland wandte sich gegen die Stationierung des Systems. Es werde bei Russlands Militärplanung berücksichtigt, erklärte das Außenministerium in Moskau.

Der Konflikt hatte sich bereits zugespitzt, als die USA am Mittwoch erstmals Sanktionen direkt gegen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un verhängten. Unter Kim würden Millionen Nordkoreanern weiterhin unerträgliche Grausamkeiten zugefügt, hatte die US-Regierung dies begründet. Dazu zählten Tötungen ohne Gerichtsurteil, Zwangsarbeit und Folter.

Die Sanktionen, die auch andere Spitzenvertreter des kommunistisch geführten Landes treffen, zielen auf Immobilienbesitz und andere Vermögenswerte ab, die in der Zuständigkeit von US-Gerichten liegen. Nordkorea hatte das US-Vorgehen als "Kriegserklärung" bezeichnet und eine "scharfe Antwort" angekündigt.

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SZ.de/dpa/Reuters/gal/lalse
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