Raketenabwehr:Nato-Raketenschild kommt nach Ramstein

Lesezeit: 1 Min.

Das Hauptquartier der US-Airbase im pfälzischen Ramstein wird ausgebaut: Dort wird künftig die Kommandozentrale für den geplanten Nato-Raketenschild angesiedelt sein. Die Nato will ihre Kräfte bündeln - und so zum Beispiel besser auf Bedrohung aus Iran reagieren.

Die Kommandozentrale für den geplanten Nato-Raketenschild wird auf der US-Airbase im pfälzischen Ramstein angesiedelt. Der Schild soll schrittweise bis 2020 aufgebaut werden und vor allem eine aufkommenden Bedrohung durch Raketen aus Iran abwehren.

Die US-Airbase in Ramstein. (Foto: dpa)

Im Zuge der Neuordnung der Nato-Kommandostruktur werde das bislang auf die zwei Standorte Ramstein (Nord) und Izmir (Süd) aufgeteilte Hauptquartier der Nato-Luftstreitkräfte komplett in Deutschland konzentriert, sagte ein Nato-Sprecher. Dazu gehöre auch die derzeit im Aufbau befindliche Fähigkeit zur Raketenabwehr.

Das Hauptquartier in Ramstein werde im Zuge dieser Neuordnung in den nächsten zwei Jahren von bislang 400 auf dann 500 Dienstposten erweitert.

Unklar ist noch, was mit den ersten technischen Einrichtungen für den Raketenschild geschieht, die vor einem Jahr im nordrhein-westfälischen Uedem platziert worden waren. Ob diese ebenfalls nach Ramstein verlagert werden, sei noch nicht entschieden, heißt es von der Nato.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) begrüßte die Entscheidung zum Aufbau der Kommandozentrale in Ramstein. Deutschland könne sich vorstellen, seine Patriot-Raketen als Teil dieses Abwehrsystems zur Verfügung zu stellen, sagte de Maizière in Brüssel am Rande eines Treffens mit seinen Nato-Amtskollegen. Derzeit verfügt die Bundeswehr über 24 Patriot-Raketen.

Nato-Einladung an Russland

Der Verteidigungsminister versicherte ausdrücklich, dass der Raketenschild sich nicht gegen Russland richte. "Es geht um eine in Europa stationierte Raketenabwehr gegen Bedrohungen aus dem Nahen Osten, insbesondere des Irans", sagte de Maizière. Er bekräftigte in diesem Zusammenhang die Einladung der Nato an Russland, bei dem Abwehrsystem mitzuwirken - "in einer noch zu bestimmenden Weise". Darüber soll unter anderem bei der anstehenden Sicherheitskonferenz in München geredet werden.

Bei dem Raketenschild geht es nicht um den Aufbau komplett neuer Strukturen, sondern primär um die Zusammenlegung bisheriger Abwehrfähigkeiten der einzelnen Nato-Mitgliedsstaaten. Vorgesehen ist ein neues Führungs- und Informationssystem, das ein Nato-einheitliches Lagebild erstellt und im Bedrohungsfall auf die Fähigkeiten der einzelnen Ländern zugreifen kann.

© Süddeutsche.de/dapd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: