Die Aufregung um den verhinderten Staatssekretär Rainer Wendt ist ein guter Anlass, daran zu erinnern, welche Art Amt der Polizeigewerkschafter beinahe übernommen hätte. Ein Staatssekretär koordiniert die Arbeit eines Ministeriums aus dem Hintergrund. Er macht das gut, wenn er nicht auffällt und die Geschäfte geschmeidig laufen. Je stiller, desto besser. Bei Wendt aber gehören überzogene Zuspitzungen und Gier nach Schlagzeilen zum Markenkern. Was ein Coup des Magdeburger Innenministers sein sollte, erwies sich als Fehler.
Dabei war das Kalkül von Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht so nachvollziehbar wie durchschaubar. In der Polizei rumort es. Oft ist zu hören, dass viele der Beamten sich von der Politik alleingelassen fühlen. Da erschien es dem Minister wohl naheliegend, einen ihrer Interessenvertreter zu berufen. Aber der polarisierende Wendt war für die Aufgabe, auch wegen seiner Vita, der falsche. Zu Recht bremsten Grüne und SPD.
Verblüffend ist, dass der sonst so sensible Regierungschef Reiner Haseloff das nicht selbst sah. Seine Kenia-Koalition hat es ohnehin schwer genug mit sich. Am Ende dürften selbst die Christdemokraten erleichtert sein. Wendt hat mit seinen maßlosen Äußerungen nach der Absage gezeigt, warum es richtig ist, ihm das Amt nicht anzuvertrauen.