Die kommenden Jahre verbrachte der heute 65-jährige als "Wirtschaftsminister im Wartestand". Doch weder 2002 noch 2005 wurde etwas aus diesen Träumen. Erst seit September 2009 hat Brüderle seinen Traumjob.
Dass Brüderle, der inzwischen Vize-Parteichef geworden war, sich durchaus auch den FDP-Vorsitz vorstellen konnte, wurde Ende 2010 deutlich. Damals brach angesichts des Umfragetiefs eine Führungsdebatte um Guido Westerwelle los. Als Alternative wurde der Wirtschaftsminister genannt, der sich als heimlicher FDP-Star im Kabinett fühlte - mit Verweis auf den "Wirtschaftsaufschwung XXL".
Westerwelle blieb im Amt - und muss nun Brüderle wohl nicht mehr fürchten: Seit den durchgesickerten Brüderle Moratoriums-Äußerungen richtet sich der Unmut des Parteivolks vom angezählten Vizekanzler zusehends auf den Wirtschaftsminister. Der Chef der Julis, des FDP-Nachwuchses, forderte bereits Brüderles Abgang.
Brüderle hat schon manches Missgeschick ausgesessen. Ob es ihm auch diesmal gelingt, politisch zu überleben, ist unklarer denn je.