Die europaweite Fahndung nach zwei früheren Mitgliedern der Rote Armee Fraktion (RAF) hat bislang zu 101 Hinweisen geführt. Das teilte das Landeskriminalamt in Hannover auf Anfrage der Neuen Osnabrücker Zeitung mit. Zu Art und Inhalt der Hinweise wollte ein LKA-Sprecher "aus ermittlungstaktischen Gründen" keine näheren Angaben machen.
Anfang Mai hatten die Ermittler aus Niedersachsen die Steckbriefe von Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg auf die "Europe's Most Wanted"-Liste von Europol setzen lassen. Die beiden werden gemeinsam mit ihrer mutmaßlichen Mitstreiterin Daniela Klette der dritten Generation der RAF zugeordnet und sollen für mehrere Morde verantwortlich sein - unter anderem an Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder am 1. April 1991 in Düsseldorf und an Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen am 30. November 1989 in Bad Homburg.
Garweg, Staub und Klette tauchten nach Auflösung der RAF unter. Durch Überfälle auf Supermärkte und Geldtransporter sollen sie ihr Leben im Untergrund finanzieren. "Insgesamt werden dem Trio zwölf Raubstraftaten in der Zeit von 1999 bis 2016 zugerechnet", schreibt das LKA auf seiner Fahndungsseite.
Ursprünglich sollten alle drei Gesuchten - also Garweg, Staub und Klette - zur europaweiten Fahndung ausgeschrieben werden. Der LKA-Sprecher verwies auf die gängigen Regeln, wonach jeder Staat nur zwei Personen veröffentlichen dürfe. Daher sei der Fahndungseintrag zu Daniela Klette zurückgestellt worden.