Rätsel der Woche:Wieso treffen sich Trump und Kim in Singapur?

Der Stadtstaat an der Straße von Malakka ist aus mehreren Gründen der ideale Ort für das lange erwartete Zusammentreffen zwischen dem US-Präsidenten und dem nordkoreanischen Machthaber.

Von Arne Perras

Lange wurde darüber spekuliert, wo denn nun das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Diktator Kim Jong-un stattfinden wird. Die Schweiz wäre ein Klassiker gewesen, immerhin soll Kim dort einige Jahre lang die Schule besucht haben, ohne dass es dafür eine offizielle Bestätigung gibt. Aber Europa ist weit weg, und Kim will ungern so weit fliegen. Leichter käme er in die Mongolei, wo man den Gipfel gerne ausgerichtet hätte. Ebenso gab es natürlich Überlegungen, die Zusammenkunft irgendwo auf der koreanischen Halbinsel zu organisieren. Schließlich ist die Wahl auf einen anderen Ort gefallen: Die beiden werden sich 5000 Kilometer südlich von Pjöngjang und 15 000 Kilometer südwestlich von Washington treffen: in Singapur.

Von Anfang an war der Stadtstaat am Äquator ein aussichtsreicher Kandidat, weil er besonders viele günstige Voraussetzungen bietet. Singapur sucht immer die perfekte Balance, manche sagen, es habe einen Fuß im Osten und einen im Westen. Man unterhält intensive Beziehungen zu China und ist zugleich wichtiger Verbündeter der USA. Der kleine Staat hat es in diesem diplomatischen Spagat zu großer Meisterschaft gebracht, weshalb Politiker aus aller Welt gerne mit Singapur ins Gespräch kommen, um die Rolle der Großmächte im pazifischen Raum besser zu verstehen. Für Kim dürfte wichtig sein, dass der Stadtstaat seit langer Zeit diplomatische Beziehungen zu Pjöngjang unterhält, es gibt eine nordkoreanische Botschaft. Außerdem hat Singapur den Ruf, eine der sichersten Städte der Welt zu sein.

Auch der kurze Vorlauf für das Treffen am 12. Juni spricht für Singapur, der straff organisierte Stadtstaat ist geübt im Ausrichten von Konferenzen aller Art, nichts bleibt dort dem Zufall überlassen. Alles lässt sich dort unter Kontrolle halten - außer vielleicht den Egos von Kim und Trump.

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