Rätsel der Woche:Wie gefährlich war die Hitzewelle?

Lesezeit: 1 min

Wenn die Werte des Thermometers auf mehr als 30 Grad steigen, sterben mehr Menschen als die Statistik erwarten lässt. Daran sind jedoch die hohen Temperaturen nicht allein schuld.

Von Christopher Schrader

Zweimal hatte die große Hitze Deutschland im Juli im Griff. Zunächst in der ersten Woche, in der ein neuer absoluter Wärmerekord von 40,3 Grad Celsius aufgestellt und verbreitet mehr als 38 Grad gemessen wurden. Dann seit Mitte des Monats bis Mitte dieser Woche, als die Temperaturen auf 30 bis 35 Grad stiegen. Diesmal blieb der Norden verschont. Hitzewellen bergen direkte und indirekte Gefahren. Wie Deutscher Wetterdienst und Umweltbundesamt warnten, kann die Sterblichkeit an Herzkrankheiten um zehn bis 15 Prozent zunehmen. Besonders bei älteren und chronisch kranken Menschen überfordert die Wärme den Kreislauf. Entscheidend ist dabei, ob jemand nachts Abkühlung und ruhigen Schlaf findet. Berüchtigt ist die Hitzewelle im Jahr 2003, als in Deutschland bis zu 1300 und in Frankreich 14 000 Menschen mehr starben als laut Statistik zu erwarten. Diesmal meldete das Gesundheitsministerium in Paris, Anfang des Monats habe es 700 zusätzliche Todesfälle gegeben. Dabei zählte die Behörde auch die Opfer von Badeunfällen mit. Als indirekte Folge von Hitzewellen ertrinken in Seen und Freibädern mehr Menschen als sonst; außerdem gibt es mehr Unglücke bei heftigen Gewittern, die oft heiße Tage oder Hitzewellen beenden.

Hitzewellen sind Teil der natürlichen Schwankungen des Wetters. Der Klimawandel macht ihr Eintreten aber bereits wahrscheinlicher. Zwar lässt sich in keinem Fall eindeutig beweisen, dass die Temperaturen allein wegen der globalen Erwärmung so stark gestiegen sind. Doch bei einem gezinkten Würfel könne auch niemand sagen, ob eine Sechs zufällig oder wegen des eingeschmuggelten Gewichts gefallen sei, argumentieren Forscher; trotzdem lasse sich die Manipulation benennen. Hitzewellen wie 2003 könnten in der Mitte des Jahrhunderts normal und an dessen Ende sogar eher kühl erscheinen.

© SZ vom 25.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: