Die Reaktionen von manchen Umwelt- und Verbraucherschützern sind hart: Von einer "Unsinnsprämie" oder "Ablassprämie" sprechen sie, nachdem die Autobauer in den vergangenen Tagen Rabatte präsentiert hatten, mit denen sie Besitzer alter Dieselwagen zum Kauf neuer Fahrzeuge animieren wollen. Damit wollten die Konzerne schlicht ihren Absatz ankurbeln. Das stimmt einerseits: Wenn die Prämie genutzt wird, steigt erst einmal der Umsatz beim Hersteller.
Doch auch kostenbewusste Verbraucher und von schlechter Luft geplagte Großstadtmenschen können unter Umständen von der Maßnahme profitieren, die der Autolobbyverband übrigens "Vertriebsmaßnahmen" nennt. Es gilt, genau hinzuschauen. Die fixen Nachlässe ersparen einem das mitunter unangenehme Handeln im Autohaus, das beim Neuwagenkauf eigentlich immer dazugehören sollte. Ob die wenigen Tausend Euro Fixrabatt allein wirklich attraktiv sind, die mancher Premiumhersteller anbietet, muss jeder selbst überlegen. Volkswagen bietet für einen weit über 50 000 Euro teuren Touareg nun 10 000 Euro Rabatt an, das ist ordentlich für den Käufer. Doch ob der Umwelt wirklich etwas Gutes tut, wer solch einen schweren Geländewagen mit entsprechend hohem Spritverbrauch kauft, ist fraglich.
Doch auch zu diesem eigentlichen Ziel kann die Prämie beitragen, den Kritikern zum Trotz. Es gibt weiter Dieselmotoren, die dreckig sind, obwohl jetzt "Umweltprämien" für sie gezahlt werden, das stimmt, und das führt die Prämie aus Umweltsicht tatsächlich ad absurdum. Aber es gibt auch sehr saubere Aggregate. Dabei hilft der Blick in den ernst zu nehmenden ADAC Ecotest oder das künftige Label Euro 6D, wobei das "D" für Deutschland entscheidend ist. Und schließlich gibt es auch Konstellationen, bei denen Geldbeutel und Umwelt zugleich deutlich profitieren: Wer jetzt ein E-Auto kauft oder eines mit Hybridantrieb, kann zusätzlich von der staatlichen Förderung profitieren.