Rätsel der Woche:Was wurde aus dem Glaspalast der Schleckers?

Seit der Insolvenz hat sich die ehemalige Schlecker-Zentrale stark verändert. Nur in einem Punkt nicht.

Von Stefan Mayr

Der wuchtige Glaskasten steht am Ehinger Stadtrand zwischen Kaufland und Kläranlage. Sieben Etagen hoch, mehr als 200 Meter lang, in vier Flügel aufgefächert. Bis zu 1000 Menschen arbeiteten hier in der Schlecker-Zentrale, um 15 000 Filialen und 55 000 Mitarbeiter zu verwalten. Dann meldete die einstmals größte Drogeriekette Europas im Januar 2012 Insolvenz an. Das Unternehmen wurde noch im selben Jahr abgewickelt. Daraufhin stand der verspiegelte Bürokomplex drei Jahre lang leer. Dabei wurde das ohnehin eher abweisend wirkende Gebäude nicht schöner. Was tun mit dem 20 000 Quadratmeter großen Fremdkörper, der für das schwäbische 25 000-Einwohner-Städtchen viel zu groß erscheint?

2015 kaufte die Stadt dem Insolvenzverwalter die Immobilie ab. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Stadt taufte den Komplex in "Businesspark Ehingen Donau" um und vermietet nun die Räume für 4,99 Euro pro Quadratmeter. Das Discountangebot mitsamt schneller Internetverbindung kommt gut an. "Wir haben 80 Prozent vermietet", sagt Oberbürgermeister Alexander Baumann (CDU). 50 verschiedene Mieter sind eingezogen - von der Ein-Frau-Firma bis zum 300-Mitarbeiter-Unternehmen. Insgesamt gebe es etwa 500 Arbeitsplätze, sagt Baumann zufrieden. Über die Schleckers reden will er nicht.

Die mannshohen, spiegelnden Buchstaben, die einst vor dem Eingang den Namen Schlecker bildeten, sind längst entfernt. Von der Schlecker-Zeit übrig geblieben sind nur noch einige Bilder an den Wänden mit Zebras, Giraffen und Löwen. Safari-Erinnerungen der Schleckers. Das ehemalige Chef-Büro im Dachgeschoss wird heute genützt von: Anton Schlecker. Die Firma seiner Ehefrau hat es angemietet. Ihr Ehemann kommt regelmäßig, um von dort den Immobilienbesitz der Familie zu verwalten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: