Rätsel der Woche:Was bringen 48 Stunden Feuerpause?

Russland verspricht, pro Woche für 48 Stunden lang keine Angriffe auf Aleppo zu fliegen, die Waffen sollen schweigen. Die syrische Stadt steht seit Wochen unter Feuer - können da nur wenige Stunden Gefechtsruhe helfen?

Von Moritz Baumstieger

Vertreter der Vereinten Nationen und vieler Hilfsorganisationen hatten sie schon seit Langem gefordert, Donnerstagabend nun lenkte die russische Führung ein: Wöchentlich 48 Stunden Feuerpause für Aleppo scheinen von kommender Woche an möglich zu sein. Das hieße zwei Tage lang keine Bomben, keine Raketen, keine Gefechte zwischen dem von den Rebellen gehaltenen Ostteil und dem vom syrischen Regime beherrschten Westteil der Stadt. Wer seit Tagen die Bilder von Leid und Zerstörung sieht, mag sich fragen: Was soll es bringen, wenn die syrische Armee und ihre russischen Verbündeten ihre Angriffe für gerade mal zwei Tage unterbrechen und danach mit voller Kraft weiterbomben?

Natürlich wäre eine vollkommene Einstellung der Kampfhandlungen besser - um sie auf diplomatischem Wege zu erreichen sind die Fronten aber viel zu verhärtet. 48 Stunden Feuerpause würden den immer noch knapp zwei Millionen Zivilisten in Ost- und Westaleppo eine Verschnaufpause verschaffen, außerdem könnten die UN in diesem Zeitraum Hilfsgüter in die Stadt schicken, die unter anderem in Damaskus bereitstehen. Vor allem aber sind zwei Tage das absolute Minimum, das Techniker der Vereinten Nationen und ihre lokalen Helfer benötigen, um die nötigsten Reparaturen an der Infrastruktur der Stadt vorzunehmen. Im Stadtteil Hamdyniya etwa befindet sich ein Kraft- und Umspannwerk, das zentrale Bedeutung für die Stromversorgung von Aleppo hat. Und weil die Versorgung mit Trinkwasser auf elektrische Pumpen angewiesen ist, sind die Leitungen trocken, seit das E-Werk Ende Juli zerstört wurde. Das Werk liegt in einem zwischen der Regierung und den Rebellen umkämpften Gebiet, unter Beschuss konnten die Experten nicht arbeiten, selbst wenn sie in den vergangenen Wochen bis zu dem Gelände vordrangen.

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