Rätsel der Woche:Warum will Kiel keinen Orden im Fall Puigdemont?

Spanien kann die Polizisten nicht auszeichnen, die den Separatistenführer festsetzten.

Von Peter Burghardt

Wer genau hat eigentlich Carles Puigdemont verhaftet? Das wüsste Spaniens Nationalpolizei gerne, denn sie möchte diesen Kollegen von der Landespolizei Schleswig-Holstein einen Orden verleihen: den Verdienstorden der Policía Nacional. Aus der skurrilen Idee wird aber nichts, jeden spanischen Unsinn macht Norddeutschland dann doch nicht mit.

Am 25. März wurde Kataloniens vormaliger Regierungschef an der A 7 festgenommen, er befand sich auf dem Rückweg von einem Vortrag in Finnland. Deutschlands Behörden führten anders als Finnen, Schweden und Dänen brav jenen europäischen Haftbefehl aus, den die spanische Justiz erwirkt hatte. Madrid wirft Puigdemont Rebellion und Veruntreuung vor, es geht um die verbotene Volksabstimmung und Unabhängigkeitserklärung. Der Katalane landete im Gefängnis von Neumünster, seit seiner Freilassung auf Kaution wartet er in Berlin auf die nächsten Gerichtsbeschlüsse. Nun erkundigte sich die Policía Nacional also allen Ernstes via Bundeskriminalamt und Landeskriminalamt nach den deutschen Beamten, die Puigdemont aufgegriffen hatten, und winkte mit Medaillen. Die Kieler Antwort auf das bizarre Madrider Angebot: Man habe nicht vor, Spaniens Behörden die Namen der an Puigdemonts Festnahme beteiligten Polizisten zu übermitteln, heißt es aus der schwarz-gelben Landesregierung. Diese hätten auf der Grundlage eines europäischen Haftbefehls gehandelt "und damit nichts als ihren Job gemacht". Schleswig-Holstein hat keine Lust, seine Polizisten auch noch namentlich von Spaniens Innenpolitik einspannen zu lassen. Auch wollen die Beamten ja vielleicht weiterhin ungestört nach Barcelona reisen, wo Puigdemonts Verhaftung nicht überall gut ankam. Letzte Frage: Baut Spanien jetzt ein Denkmal für den unbekannten Polizisten aus Schleswig-Holstein?

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