Rätsel der Woche:Verläuft im Kongo die Ebola-Krise glimpflich?

Lesezeit: 1 min

Der Ausbruch der Krankheit kostete 2014 in Westafrika Tausende das Leben, nun gibt es vorsichtige Entwarnung. Was ist dieses Mal anders gelaufen?

Von Bernd Dörries

"Behelft euch selbst, um zu überleben", so nennen die Kongolesen den angeblichen Artikel 15 ihrer Verfassung, der nicht existiert. Es ist der Spott auf einen Staat, der nur formal vorhanden ist, nur für einige wenige Politiker und Beamte da zu sein scheint. Doch dieses Mal hat der Staat seinen Bürgern tatsächlich geholfen, er hat zumindest das getan, wozu er im Stande ist - und schnell Alarm geschlagen, als Anfang Mai die ersten Fälle von Ebola bekannt wurden in der Demokratischen Republik Kongo. Es drohte die Wiederholung der desaströsen Ebola-Epidemie, die 2014 Tausende in West-Afrika das Leben kostete. Drei Wochen nach dem Ausbruch im Kongo geben Weltgesundheitsorganisation und Hilfsorganisationen vorsichtig Entwarnung. Bisher gab es 25 Tote. Was also ist dieses Mal anders gelaufen? Zum einen traten viele der Ebola-Fälle in entlegenen Gebieten auf, die für die Helfer schwierig zu erreichen sind. Da sich die Menschen dort aber nicht weit von ihren Dörfern fortbewegen, ließ sich das Virus leicht einkreisen. Als es dann aber doch in der Millionenstadt Mbandaka auftauchte, sich von dort über den Kongofluss in die Hauptstadt Kinshasa auszubreiten drohte, waren sofort Helfer vor Ort. Anders als in Westafrika hat die internationale Gemeinschaft dieses Mal schnell reagiert, hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Dieses Mal wurden sofort Hunderte Experten in den Kongo geschickt, die sicherstellten, dass die Toten schnell beerdigt wurden und möglichst viele, die zuletzt mit ihnen in Kontakt waren, mit einem neuen Impfstoff versorgt wurden und werden. 300 000 Dosen hatten Hilfsorganisationen für den Notfall produzieren lassen, etwa 10 000 wurden jetzt in den Kongo verschickt. "Wir sind vorsichtig optimistisch und haben zuletzt keine explosive Verbreitung des Virus gesehen", sagte ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: