Wladimir Putin sprach den Namen des Mannes nicht aus, der da drohte, bis nach Moskau zu marschieren. Der Präsident sprach von "Verrat", von "tödlicher Bedrohung", von einem "Stoß in den Rücken unseres Volkes". Aber dass er damit Jewgenij Prigoschin meinte, sagte er nicht explizit. Einen Feind beim Namen zu nennen, bedeutet in Putins Augen auch, ihm zu viel Bedeutung zu verleihen. Alle, die den Weg des Verrats eingeschlagen hätten, würden unweigerlich bestraft, so Putin. Das Staatsfernsehen strahlte seine Ansprache am Samstagmorgen aus, der Präsident hatte sich dafür vor seinen Schreibtisch gestellt, nicht wie üblich dahinter gesetzt. Was seit dem Vorabend geschehen war, das hatte einfach eine neue Qualität.
Aufstand in Russland:Der Feind, den Putin nicht beim Namen nennt
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Jewgenij Prigoschin war immer einer, der sich mehr Freiheiten herausnahm als andere. Bislang konnte sich Putin aber auf den Wagner-Chef verlassen. Das hat sich geändert - und Russlands Präsident reagiert wütend.
Von Silke Bigalke, Moskau
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