Katalonien:Separatisten blockieren Autobahnen

Anhänger von Carles Puigdemont blockieren Straßen in Katalonien nach seiner Festnahme in Deutschland.

Anhänger des früheren katalanischen Regionalpräsidenten Puigdemont blockieren mehrere Autobahnen und Schnellstraßen, wie die A2 bei Lleida.

(Foto: dpa)
  • Separatisten haben mehrere Autobahnen in Katalonien und die Avinguda Diagonal - eine der wichtigsten Straßen Barcelonas - vorübergehend blockiert.
  • Sie protestieren gegen die Festnahme des früheren katalanischen Regionalpräsidenten Carles Puigdemont in Deutschland.

Aus Protest gegen die Festnahme des früheren katalanischen Regionalpräsidenten Carles Puigdemont in Deutschland haben seine Anhänger in Spanien mehrere Autobahnen und die Avinguda Diagonal - eine der wichtigsten Straßen Barcelonas - vorübergehend blockiert.

Auf sozialen Netzwerken kursieren Bilder, die kilometerlange Lkw-Staus zeigen. Die Höhe des wirtschaftlichen Schadens durch die Blockade ist noch unklar. Die Polizei hat mittlerweile mit der Räumung begonnen.

Zu der Aktion am Dienstag hatte die separatistische Gruppe "Komitee zur Verteidigung der Republik" aufgerufen. Die Demonstranten forderten auf Transparenten unter anderem "Freiheit für die politischen Gefangenen". Neben Puigdemont, der am Sonntag an einer Autobahnraststätte in Schleswig-Holstein auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls festgenommen worden war, sitzen zahlreiche seiner engen Vertrauten in Spanien in U-Haft.

Als Regierungschef Kataloniens hat Puigdemont im Oktober ein nicht genehmigtes Referendum abgehalten und die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien ausgerufen. Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy setzte Puigdemonts Regierung daraufhin ab.

Die Suche nach dem 55-Jährigen begann am Freitag, nachdem Spaniens Oberstes Gericht einen europäischen Haftbefehl erneuert hatte. Am Sonntag war Puigdemont mit dem Auto auf dem Weg vom finnischen Helsinki nach Waterloo in Belgien, wo er seit Oktober wohnt. Die deutschen Behörden nahmen ihn auf einer Raststätte kurz hinter der Grenze zu Dänemark fest.

Nach der Festnahme gingen am Sonntag in ganz Katalonien Zehntausende Menschen auf die Straßen, um die Freilassung Puigdemonts zu fordern. Mehr als 100 Menschen wurden bei Ausschreitungen von der Polizei verletzt.

Der separatistischen Führungsriege soll im Zuge des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums vom 1. Oktober in Spanien der Prozess gemacht werden. Ihnen wird unter anderem Rebellion vorgeworfen. Es drohen langjährige Haftstrafen. Über eine Auslieferung Puigdemonts an sein Heimatland muss die Justiz in Schleswig-Holstein noch entscheiden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: