Prozess wegen Verstoß gegen Waffengesetze:Blackwater-Nachfolger zahlt Millionen für Vergleich

Bekannt wurde die US-Sicherheitsfirma unter dem Namen Blackwater - wegen der Tötung von Zivilisten im Irak und anderer illegaler Machenschaften. Heute heißt das Unternehmen Academi - und kauft sich mit mehreren Millionen Dollar von einer Anklage der US-Justiz frei.

Die früher unter dem Namen Blackwater bekannte US-Sicherheitsfirma hat sich mit der Justiz auf die Zahlung einer Strafe von 7,5 Millionen Dollar (sechs Millionen Euro) geeinigt. Im Gegenzug lässt die Staatsanwaltschaft ihre 17 Punkte umfassende Anklage fallen, wie aus Akten hervorgeht, die am Dienstag an einem Bezirksgericht in North Carolina veröffentlicht wurden.

Demnach wurden dem Unternehmen, das heute unter dem Namen Academi firmiert, unter anderem der Besitz automatischer Waffen in den USA ohne Registrierung, Falschaussagen über Waffenlieferungen an den König von Jordanien, die Weitergabe von geheimen Plänen für Panzerwagen an Schweden und Dänemark und illegale Lieferung von Körperpanzerung ins Ausland vorgeworfen.

Der Anklage gingen fünfjährige Ermittlungen voraus. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft verstieß Blackwater wiederholt gegen US-Gesetze. Im Rahmen der Einigung übernahm Academi "Verantwortung für das Verhalten" in den 17 Anklagepunkten. Nach Veröffentlichung der Einigung erklärten Vertreter von Academi, dies sei kein Eingeständnis von Schuld.

Blackwater wurde Ende der neunziger Jahre vom erzkonservativen Milliardär und ehemaligen Navy Seal Erik Prince gegründet. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 baute dieser das Unternehmen zu einem regelrechten Sicherheitsimperium aus.

Brutal auftretende Söldner

Blackwater beschützte US-Diplomaten im Irak und war dort sowie in Afghanistan und Pakistan an geheimen CIA-Aktionen beteiligt. Zudem soll das Unternehmen von der US-Regierung mit der gezielten Tötung von Al-Qaida-Terroristen beauftragt gewesen sein.

2007 geriet Blackwater wegen eines schwerwiegenden Zwischenfalls im Irak in Verruf. Mitarbeiter von Blackwater waren im September 2007 an einem Massaker in Bagdad beteiligt, bei dem 17 Menschen, darunter Frauen und Kinder, ums Leben kamen.

Das martialische Auftreten seiner Söldner brachte Blackwater immer wieder in die Schlagzeilen. Die Geschichte des Unternehmens ist begleitet vom Verdacht zahlreicher Gesetzesverstöße: Korruption, ungesetzliche Auslandseinsätze und illegale Waffenlieferungen wurden Blackwater zur Last gelegt, allerdings nicht immer bewiesen.

So stand das Unternehmen schon im Jahr 2010 vor Gericht: Die Firma verpflichtete sich in einer Einigung mit dem US-Außenministeriums auf eine Strafzahlung von 42 Millionen Dollar, weil sie gegen US-Gesetze verstoßen hatte, die die militärische Zusammenarbeit von US-Firmen mit Drittstaaten regeln.

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