Prozess gegen Karadzic in Den Haag:Vorwurf Völkermord

Radovan Karadzic macht seine Ankündigung wahr und erscheint zu einer Anhörung vor Gericht. An seinem Boykott des Prozesses hält der frühere bosnisch-serbische Präsident trotzdem fest. In Bildern.

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Radovan Karadzic, Reuters

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Er gilt als der Drahtzieher eines der grausamsten Massaker in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg: Radovan Karadzic machte seine Ankündigung wahr, am Dienstag, den 3. November, zu einer Anhörung vor den Richtern zu erscheinen - ungeachtet seines anhaltenden Prozess-Boykotts.

Kurz vor Beginn der Anhörung, in der Verfahrensfragen geklärt werden sollten, nahm der 64-Jährige auf der Anklagebank im Gerichtssaal 1 Platz. Karadzic, der sich selbst verteidigen will, hatte die Prozesseröffnung und zwei weitere Sitzungen mit der Begründung boykottiert, ihm sei nicht genügend Zeit für das Aktenstudium gegeben worden.

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Beim Auftakt des Prozesses Ende Oktober war der Stuhl von Karadzic noch leer geblieben, weswegen das Haager Tribunal direkt wieder vertagen musste.

Karadzic will sich in Den Haag selbst verteidigen und plädiert auf unschuldig. In einem Brief erklärte er, ihm hätten mindestens zwei Jahre Vorbereitungszeit zugestanden.

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Zum Prozessauftakt sind rund 160 Überlebende des Bosnien-Kriegs (1992-1995) nach Den Haag gereist. "Wir wollen Europa und der Welt zeigen, dass wir immer noch da sind, nach der Wahrheit suchen und auf Gerechtigkeit warten", sagte Munira Subasic.

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Karadzic muss sich unter anderem wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnien-Krieges verantworten. Zu den Gräueltaten, die ihm zur Last gelegt werden, zählt das Massaker von Srebrenica, bei dem 1995 etwa 8000 muslimische Männer und Jungen ermordet wurden.

Der Chefankläger des UN-Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien, Serge Brammertz (im Bild), steht damit vor dem wohl kompliziertesten Verfahren seiner Karriere. Für die Beweisführung hat sein Team 1,2 Millionen Seiten an Dokumenten zusammengetragen, 409 Zeugen sollen die Vorwürfe bestätigen.

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Karadzic, der auf diesem Foto vom September 1992 ein Messer in die Kamera hält, galt als gefürchteter Schlächter. So wurden ...

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... im Zuge der sogenannten ethnischen Säuberungen unter seiner Führung zahllose Zivilisten ermordet, Frauen vergewaltigt und ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht.

Auf diesem Bild untersuchen Wissenschaftler ein Massengrab in Pilica. Bei der von Karadzic zu verantwortenden Belagerung der Stadt Sarajewo von 1992 bis 1995 ...

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... sollen rund 10.000 Menschen getötet worden sein. Auf diesem Foto von 1996 sind die Überreste eines ermordeten muslimischen Mannes zu sehen. Dem Massaker von Srebrenica ...

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... im Juli 1995 fielen bis zu 8000 Muslime zum Opfer. Karadzic - von 1992 bis 1996 Präsident der Republika Srpska - gehörte mit ...

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... dem damaligen Befehlshaber der bosnisch-serbischen Streitkräfte, Ratko Mladic (links), zu den meistgesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrechern des Balkankonflikts.

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Seine Frau Ljiljana Zelen-Karadzic, mit der er im Februar 1994 nach Moskau reiste ...

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... und die ihm hier 1991 in ihrem Appartment in Sarajewo das Essen serviert, forderte ihn ...

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... im Juli 2005 öffentlich auf, sich zu stellen. Doch die Suche nach ihrem Mann sollte noch bis 2008 dauern. Karadzic schien unauffindbar. Nach Überzeugung ...

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... der früheren UN-Anklägerin Carla Del Ponte wurde er bestens durch Einkünfte aus der organisierten Kriminalität finanziert. Selbst eine hohe ...

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... Belohnung von fünf Millionen US-Dollar führte nicht dazu, dass jemand sein Versteck verriet oder ihn selbst dingfest machte. Noch sind die genauen Hintergründe seiner Festnahme nicht geklärt. Der selbsternannte Dichter und einstige Psychiater Karadzic hatte sein Äußeres radikal verändert, ...

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... verbarg sich hinter einer Brille, einem langen weißen Bart, ...

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... nannte sich Dragan Dabic und praktizierte in Belgrad "alternative Heilkunst" - aber am Ende erreichte ihn doch der Haftbefehl des Kriegsverbrechertribunals in Den Haag. Die Menschen in Sarajewo ...

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... feierten im Juli 2008 mit Freudentänzen die Festnahme des einstigen Kriegsfürsten der bosnischen Serben.

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