Eigentlich sollte Ende April der Prozess beginnen. Doch jetzt ist der Gerichtstermin im Fall Bettina Wulff gegen Google geplatzt - auf Wunsch von Bettina Wulff selbst, wie das Nachrichtenmagazin Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe berichtet.
Die Noch-Ehefrau des ehemaligen Bundespröäsidenten Christian Wulff hatte im September vergangenen Jahres Klage gegen Google eingereicht, weil beim Eintippen ihres Namens durch die Autovervollständigung Begriffe wie "Escort", "Artemis" oder "Rotlicht" erscheinen. Seit mehr als zwei Jahren kursiert im Internet das Gerücht, die 39-Jährige sei in ihrem früheren Leben Prostituierte gewesen - nichts davon ist wahr. Wulff wollte, dass etwa 30 Begriffe durch Google gelöscht werden. Für den 26. April war vor dem Landgericht Hamburg ein Termin angesetzt.
Wulff-Anwalt Gernot Lehr erklärte dem Spiegel zufolge, der Bundesgerichtshof prüfe gerade einen ähnlichen Fall. Dort wehrt sich ein Kläger dagegen, dass die Autovervollständigung seinen Namen mit "Scientology" und "Betrug" ergänzt. "Diese Entscheidung wird von zentraler Bedeutung für den Fall Wulff sein", sagte Lehr dem Spiegel.
Bevor sie die Klage einreichten, hatten Wulffs Anwälte monatelang Gespräche mit Google über den Umgang mit dem Algorithmus geführt. Die Antwort lautete immer wieder, dass man aus grundsätzlichen Erwägungen und zur Vermeidung des Vorwurfs der Zensur den Automatismus nicht stoppen dürfe. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen in Deutschland bisher fünf Verfahren diesbezüglich gewonnen.