Proteste nach der Verhaftung Mladics:"Ratko, der Held"

Ratko Mladic ist für den Tod Tausender Menschen verantwortlich, doch in seiner Heimat verehren ihn viele als Nationalhelden. Nach seiner Verhaftung kam es zu Protesten von zumeist jungen Serben. Doch die befürchteten schweren Krawalle blieben bislang aus.

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Er führte ein Leben voller Gewalt, doch in seiner serbischen Heimat wird er von vielen Menschen immer noch verehrt: Ratko Mladic, mutmaßlicher Kriegsverbrecher, verantwortlich für den Tod Tausender Menschen. Bereits am Tag seiner Verhaftung in dem Dorf Lazarevo, 80 Kilometer nördlich von Belgrad, wurde über das Ortschild ein Plakat gehängt: "Ratko, der Held". 

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150 Menschen demonstrierten in Lazarevo gegen die Verhaftung Mladics. Sie schwenkten die serbische Fahne und riefen den Namen des Festgenommenen.

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Ein kleiner Menschenzug zog durch das Dorf, streng überwacht von Polizisten. Dennoch wurden Journalisten bedroht, die aus Lazarevo berichten wollten.

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Die serbische Polizei hatte nach der Festnahme Mladics alle öffentlichen Versammlungen verboten. Doch auch in Belgrad gingen Menschen auf die Straße, um für Mladic zu demonstrieren. Die Serbische Radikale Partei hatte Mladic zuvor als Helden bezeichnet. Seine Festnahme sei "einer der schwierigsten Momente in der serbischen Geschichte". Die rechtsextreme Gruppe 1389 sprach von einem Verrat und forderte die Bürger auf, zu protestieren.

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Nach der Ergreifung von Mladics Weggefährten, dem Serbenführer Radovan Karadzic, war es 2008 in Serbien landesweit zu Krawallen gekommen. Zahlreiche Anhänger von Karadzic wurden festgenommen. Der serbische Präsident Boris Tadic erklärte deshalb, er werde eine Wiederholung derartiger Vorkommnisse nicht erlauben. "Wer auch immer versucht, das Land zu destabilisieren, wird verfolgt und bestraft werden." Die Polizei zeige vor allem in Belgrad Präsenz, ...

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... konnte aber nicht verhindern, dass sich wenige hundert, zumeist junge Mladic-Anhänger in der Innenstadt versammelten.

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Es kam in Belgrad vereinzelt zu Ausschreitungen ...

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... und Festnahmen. Der Nachrichtenagentur Beta zufolge demonstrierten auch in Novi Sad Mladic-Anhänger. Dort gingen rund 500 Menschen auf die Straße.

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Die Polizei hatte die Lage jedoch weitgehend unter Kontrolle. Die Intensität der Proteste war bei weitem nicht so groß, wie noch 2008 nach der Verhaftung von Karadzic, es beteiligten sich viel weniger Menschen an den Demonstrationen.

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In den serbischen Medien war die Verhaftung Mladics natürlich das beherrschende Thema. Auf aktuellen Bildern, die in Zeitungen abgedruckt sind, ist der Ex-General allerdings kaum wiederzuerkennen.

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Die aktuellen Porträts, die einige Medien von Mladic veröffentlichten, zeigen ihn abgemagert und mit ausgefallenem Haar. Mladic zeige zudem starke Demenzerscheinungen, berichteten die Zeitungen. Sein rechter Arm sei nach einem Schlaganfall steif geblieben. Auf den letzten existierenden Fotos, die zehn Jahre alt sind, ist Mladic noch als kraftstrotzender fülliger Mann zu sehen.

© sueddeutsche.de/segi/dpa/dapd/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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