Süddeutsche Zeitung

Proteste in Venezuela:Zahl der Toten steigt auf 27

Bei neuen Ausschreitungen in Venezuela sterben vier Menschen, darunter ein Kind. Nun will sich der südamerikanische Staatenbund Unasur einschalten.

Die Proteste gegen Venezuelas linke Regierung haben erneut mehrere Todesopfer gefordert. In der westvenezolanischen Stadt Valencia starben vier Menschen, darunter ein Kind und ein Mitglied der militarisierten Polizei Guardia Nacional. Ein 20-jähriger Mann wurde durch einen Kopfschuss getötet. Die Behörden machte Heckenschützen aus dem Protestlager verantwortlich, die versehentlich auf Demonstranten geschossen hätten. Die Familie des Mannes gab jedoch an, er habe nicht protestiert.

Staatschef Nicolás Maduro kündigte angesichts der neuen Opfer eine Sitzung des Sicherheitskabinetts an. Bei den landesweiten Protesten starben damit seit 12. Februar mindestens 27 Menschen. Das Sicherheitskabinett will laut Maduro über "drastische Maßnahmen" in den Unruheorten beraten. Er machte erneut die Opposition für die Gewalt verantwortlich.

In Caracas gingen tausende regierungsnahe Studenten auf die Straße und gedachten auch der ersten Todesopfer der Antiregierungsproteste vor einem Monat. Ein Protestmarsch mit etwa 3000 Teilnehmern in der Hauptstadt Caracas war von den Behörden nicht genehmigt und wurde von der Polizei mit Tränengas verhindert. Auch in San Cristóbal, Mérida und Valencia gab es neue Kundgebungen der Opposition gegen Staatschef Nicolás Maduro.

Der südamerikanische Staatenbund Unasur will sich angesichts der verfahrenen Lage einschalten. Eine Kommission soll in der Hauptstadt Caracas bei der Wiederherstellung eines Dialogs zwischen den sich gegenüberstehenden Lagern helfen. Bis Anfang April solle diese dort eintreffen, beschlossen die Unasur-Außenminister in Santiago de Chile nach einem Bericht des Nachrichtenportals Emol.

Die Opposition protestiert gegen Versorgungsengpässe und den zunehmend autoritären Regierungsstil von Maduro. Die Wut richtet sich aber auch gegen die grassierende Kriminalität, korrupte Beamte und die allgemeine Wirtschaftsmisere, die immer wieder zu Engpässen führt.

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