Proteste in Hunderten Städten:Zehntausende demonstrieren gegen Trumps Einwanderungspolitik

Demonstrators march on Brooklyn Bridge during 'Keep Families Together' march to protest Trump administration's immigration policy in New York

Protestmarsch über die New Yorker Brooklyn Bridge

(Foto: REUTERS)
  • "Families belong together" - unter diesem Motto sind am Samstag in Hunderten US-Städten Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Trumps "Null Toleranz"-Politik bei der Einwanderung zu demonstrieren.
  • Trump kontert mit einem Tweet: Illegale Einwanderer sollten sofort ausgewiesen werden, ohne "jahrelange rechtliche Manöver", fordert er da.

Zehntausende Menschen sind am Samstag in Hunderten US-Städten auf die Straße gegangen, um gegen Donald Trumps Einwanderungspolitik zu demonstrieren. Die Demonstranten, darunter zahlreiche Politiker der oppositionellen Demokraten, wandten sich unter dem Motto "Families belong together" ("Familien gehören zusammen") vor allem gegen das Trennen von Flüchtlingsfamilien, um die Eltern für längere Zeit ins Gefängnis bringen zu können.

Die Maßnahmen sind Teil der "Null Toleranz"-Politik Trumps, mit der die US-Behörden illegale Einwanderer an der Grenze zu Mexiko zurückhalten sollen. Danach wird jeder illegale Grenzübertritt strafrechtlich verfolgt. Dies hatte zur erzwungenen Trennung von Familien geführt - mehr als 2000 Kinder waren gesondert von ihren inhaftierten Eltern untergebracht worden. Präsident Donald Trump hat inzwischen zwar einen Stopp der Trennungen angeordnet, was jedoch zur Folge hat, dass die Kinder nun mit ihren Eltern eingesperrt werden. Viele Familien sind zudem immer noch nicht zusammengeführt worden.

Die Demonstrationen starteten am Samstag an der US-Ostküste, später kamen Märsche an der Westküste hinzu, etwa in Los Angeles. Bei der Hauptveranstaltung in Washington D.C. gingen etwa 30 000 Menschen auf die Straße. Auch Prominente solidarisierten sich mit den Demonstranten, darunter die Sängerin Alicia Keys.

In Trumps Heimatstadt New York zogen Tausende Demonstranten über die Brooklyn Bridge, um seine Politik zu kritisieren. "Flüchtlinge sind willkommen", riefen sie zu Trommelrhythmen. "Keine Käfige, kein Verbot, keine Mauer", stand auf einem Schild.

Auch in Boston gab es eine Großkundgebung, auf der unter anderem die demokratische Senatorin Elizabeth Warren sprach. Sie forderte eine neue Aufgabenbeschreibung für die Polizeibehörde Immigration and Customs Enforcement (ICE). Deren Beamte waren immer wieder durch von ihren Kritikern als unangemessen hart empfundenes Durchgreifen gegen Migranten aufgefallen.

Trump zeigt sich unbeeindruckt

Landesweit soll es mehr als 700 große und kleine Demonstrationen gegeben haben. So kamen im texanischen McAllen Menschen vor einer Einrichtung zusammen, in der eingewanderte Kinder untergebracht worden sind. In der Kleinstadt Marshalltown in Iowa nahmen 125 Personen an einem Protest teil. Auch in New Jersey nahe Trumps Golfclub, wo der Präsident das Wochenende verbrachte, demonstrierten Menschen.

In der Nähe des Weißen Hauses fand sich eine kleine Gruppe Gegendemonstranten ein, die die Ausländerpolitik Politik des Weißen Hauses gutheißen.

Trump zeigte sich von den Demonstrationen unbeeindruckt. Auf Twitter teilte er mit, dass Menschen, die illegal ins Land kämen, sofort ausgewiesen werden sollten, ohne jahrelange rechtliche Manöver. "Republikaner wollen starke Grenzen und keine Verbrechen. Demokraten wollen offene Grenzen und sind schwach bei der Verbrechensbekämpfung!"

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